Mit dem Start in die Adventzeit kehrt üblicherweise etwas Ruhe und Besinnlichkeit ein. Nicht so für die Speed-Damen des ÖSV, denn für die geht es jetzt erst richtig los. Am Wochenende wird im kanadischen Lake Louise mit zwei Abfahrten (Freitag und Samstag) und einem Super-G (Sonntag) der Weltcupauftakt der schnellen Damen gefeiert. „Ich bin echt schon sehr hungrig auf die ersten Rennen. Und ich liebe die hohen Geschwindigkeiten einfach, daher wird es Zeit, dass es losgeht“, sagt Cornelia Hütter.

"Anna Fenninger kann man nicht ersetzen"

Aufgrund ihrer bisherigen Leistungen sind es nach der verletzungsbedingten Pause von Anna Fenninger vor allem Elisabeth Görgl und Hütter, auf denen die Hoffnungen ruhen. „Der Ausfall ist natürlich bitter und trifft unsere Mannschaft sehr. Eine Anna Fenninger kann man nicht ersetzen“, sagt Hütter. „Ich spüre deswegen aber keinen größeren Druck und lasse ihn mir auch nicht aufbürden, weil es ziemlich kühn wäre, wenn ich jetzt hergehe und sage: Anna ist weg, jetzt übernehme ich diese Rolle.“

Hütter will den nächsten Schritt machen

Wenn es nach Hütter geht, soll ihre Leistungskurve in dieser Saison weiter nach oben gehen. „Ich will den nächsten Schritt machen und nehme jedes Rennen, um stärker zu werden.“ In der vorigen Saison klappte es zwar nicht mit einem Podestplatz – ihren bis dato einzigen sicherte sie sich 2013 bei der Abfahrt in Val d’Isere –, aber neun Mal fuhr sie in die Top zehn, zwei Mal schrammte sie im Super-G (Garmisch-Partenkirchen bzw. Cortina d’Ampezzo) mit Platz vier knapp am Stockerl vorbei. In Lake Louise reichte es 2014 für einen zehnten und zwei fünfte Plätze.

Keine Angst

Der Speed-Auftakt der Herren vergangenes Wochenende in Kanada wurde von den Stürzen und schweren Verletzungen von Markus Dürager und Thomas Mayrpeter überschattet. „Wenn sich jemand aus dem ÖSV-Team verletzt, egal ob bei Damen oder Herren, fühlt man immer mit. Man kennt sich ja untereinander sehr gut“, sagt die 23-jährige Hütter. „Man darf sich aber nicht allzu lange damit beschäftigen, weil man sonst den Fokus auf das Wesentliche verliert. Und Angst darf niemand haben, wenn er ins Rennen geht, sondern man muss das einfach als einen Job ansehen.“

Görgl hat noch eine Riesenleidenschaft

Optimistisch zeigt sich auch Elisabeth Görgl, die heuer bereits ihre 16. Weltcupsaison bestreiten wird, in einem Interview: „Ich glaube, dass ich zu den Besten gehöre, zumindest Top fünf.“ Mit insgesamt sieben Weltcupsiegen und 42 Podestplätzen ist die 34-jährige Görgl jedoch auf jeden Fall aktuell die erfolgreichste ÖSV-Athletin im Weltcup. „Ich bin die Teamälteste, das kann ich nicht abstreiten. Aber ich habe nach wie vor eine Riesenleidenschaft für diesen Sport.“ Den ersten direkten Vergleich gibt es heute, da findet in Lake Louise das erste Abfahrtstraining statt.

SANDRA MATHELITSCH