60 Punkte Vorsprung hat Marcel Hirscher im Gesamtweltcup vor dem allerletzten Rennen, dem Slalom am Sonntag in Meribel. Sein Konkurrent um die große Kristallkugel, Kjetil Jansrud, hätte da schon Platz zwei belegen müssen, um den Salzburger, der wiederum ausscheiden hätte müssen, noch abfangen zu können. Da der Norweger aber auf einen Start im Slalom verzichtet, steht nun fest, dass Hirscher zum vierten Mal in Folge im Gesamtweltcup triumphiert.
Auf der Slalom-Startliste fehlt der Namen von Jansrud:
"Es ist amtlich. Ich habe ein tolles Gefühl, die Erleichterung ist spürbar", teilte Marcel Hirscher mittels Audio-Botschaft recht bald mit - und er bedankte sich noch bei Kjetil Jansrud.
Hirscher im O-Ton:
Zu einem lustigen Fauxpas kam es bereits am Nachmittag. So gratulierte Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann via APA-OTS-Aussendung gratuliert Hirscher schon vor Janruds Verzicht zum vierten Weltcup-Gesamtsieg. Jansrud nahm die voreilige Tat des Kanzlers mit Humor.
"Ich gratuliere Marcel Hirscher aus ganzem Herzen zum Gewinn des Gesamtweltcups - er hat während der gesamten Saison eindrucksvoll seine Fähigkeiten in den verschiedenen Ski-Disziplinen unter Beweis gestellt. Letztendlich wurde er dafür zum vierten Mal in Folge mit der großen Kristallkugel belohnt - das hat bisher keiner geschafft", schrieb er vie Originaltextaussendung.
Jansrud zeigte Humor
Via Twitter machte die Kleine Zeitung darauf aufmerksam, dass die Gratulationen etwas verfrüht sind. Doch Kjetil Jansrud nahm's mit Humor: "Passt schon", antwortete er auf Twitter. Und macht damit bereits zu diesem Zeitpunkt Hirscher halb-offiziell zum Weltcup-Gesamtsieger.
Übrigens: Auch der Bundeskanzler bzw. sein Büro hatten den Irrtum entdeckt. "Bitte erachten sie die OTS038 als gegenstandslos. Die Aussendung "Bundeskanzler Faymann gratuliert Marcel Hirscher" wurde irrtümlich ausgesendet." Nachdem der Triumph von Hirscher dann tatsächlich feststand, gab es jedoch keine Aussendung mehr vom Bundeskanzleramt ...
Reaktionen zum Gesamtweltcupsieg:
Marcel Hirscher (vierfacher Gesamtweltcupsieger): "Es ist amtlich. Ich habe natürlich jetzt ein unglaublich tolles Gefühl. Die Erleichterung macht sich gerade extrem spürbar. Kjetil, danke für den harten und unglaublich genialen Fight mit dir. Menschlich ist das wirklich einer der feinsten und tollsten Athleten, die ich bis jetzt habe kennenlernen dürfen. Ich freue mich auf nächstes Jahr. Ich hoffe, dass ich für morgen die Spannung trotzdem aufrechterhalten kann."
Hans Pum (ÖSV-Alpindirektor): "Die Leistungen von Marcel waren einfach gigantisch. Da fehlen jedem die Worte für die Superlative. Großartig, was er geleistet hat. Dass er so lange auf so einem hohen Niveau fährt. Er hat jetzt viermal gewonnen, das ist wahnsinnig. Dass er im Slalom und Riesentorlauf so gut drauf ist, hat man jetzt gesehen, aber dass er im Super-G mit einer Topleistung einen ganz wichtigen Punkt setzt, da hat auch Jansrud geschaut. Jansrud hat im Riesentorlauf heute alles mobilisiert. Marcel hat jetzt das große Ziel, den Slalomweltcup zu gewinnen, jetzt kann er unbeschwert fahren."
Andreas Puelacher (ÖSV-Herren-Rennsportleiter): "Jansrud hat es heute noch einmal sehr spannend gemacht, weil er im zweiten Lauf gezeigt hat, was für ein Kämpfer und was für ein Athlet er ist. Heute bin ich noch nervös geworden. Dass Jansrud im Slalom Zweiter geworden wäre, ist unrealistisch. Und ein großer Sportler in meinen Augen sagt auch, das tue ich mir nicht an, ich mache mich nicht lächerlich. Als ich gehört habe, dass Marcel heute vor Kjetil ist, war es für mich klar. Viermal in Folge den Gesamtweltcup zu gewinnen, ist unglaublich. Du musst vier Jahre fit bleiben, vier Jahre verletzungsfrei bleiben, vier Jahre Topleistungen bringen. Für mich ein Wahnsinn. Morgen kann er befreit drauflos fahren, er kämpft um die Slalomkugel. Das ganz große Ziel hat er jetzt erreicht, jetzt kann er nur noch Vollgas drauflos fahren."
Havard Tjörhom (Norwegischer Herren-Cheftrainer): "Nach dem Riesentorlauf war für uns klar, dass der Gesamtweltcup entschieden ist und Kjetil den Slalom nicht mehr fährt. Marcel ist ein verdienter Sieger."
P.S.: Trotz des momentanen Rummels um seine Person fand Hirscher die Zeit für einen netten Facebook-Eintrag. Wir bedanken uns sehr!
