Kjetil Jansrud hat sich endgültig als Topfavorit für den Abfahrts-Klassiker am Samstag in Kitzbühel etabliert. Wie bereits am Dienstag war der Norweger auch am Donnerstag im Abschlusstraining auf der Streif mit 1:54,71 Min. Schnellster. Trotz eines Fehlers im Schlussteil lag Jansrud am Ende 0,20 Sekunden vor Christof Innerhofer (ITA) bzw. 0,47 vor Matthias Mayer (AUT) und Didier Defago (SUI).

Schnell trotz Schleudertrauma

Innerhofer war am Dienstag schwer gestürzt und erzielte seine Spitzenzeit trotz eines Schleudertraumas. Stark präsentierte sich auch US-Altstar Bode Miller, der unmittelbar vor Titelverteidiger Hannes Reichelt mit nur 0,67 Sekunden Rückstand auf Jansrud Sechstschnellster war. Der 37-Jährige war im vergangenen November an der Bandscheibe operiert worden und steht erst seit einem Monat wieder auf Ski.

Reichelt hatte vor dem Steilhang bei Sonnenschein und guten Pisten-Bedingungen ebenso eine krasse Schrecksekunde zu überstehen wie Jansrud beim Sprung nach der letzten Querfahrt am Hausberg. Mayer bestätigte nach dem Training, dass er am Freitag in Kitzbühel nur den Super-G bestreiten wird und den Kombi-Slalom auslässt, um sich auf die Abfahrt am Samstag zu konzentrieren.

Hirscher mit der "3"

Bode Miller wird beim Super-G am Freitag definitiv nicht am Rennstart sein, allerdings wie der Österreicher Hans Knauß als Kamera-Fahrer agieren. Miller tut dies für das amerikanische Fernsehen. Als erster Österreicher geht Marcel Hirscher mit der Startnummer drei ins Rennen.

Nachdem US-Headcoach Sasha Rearick Miller aus dem Starterfeld genommen hatte, plädierte der Amerikaner am Donnerstagabend bei einer extrem lange dauernden Mannschaftsführersitzung an die anderen Teams, ebenfalls die Fahrer frühzeitig zu streichen, die nicht starten können. Bei den Schweizern beließ man aber mit Beat Feuz (Knie) und Sandro Viletta (Rücken) zwei fragliche Fahrer im Feld, weil diese in einer internen WM-Selektion stehen.

Kontraproduktive Kombi

Viele Coaches machten bei der Sitzung klar, dass sie die Kombination in dieser Form und an solchen Tagen für kontraproduktiv halten. "Du gehst um sieben Uhr dreißig aus dem Haus und bist um acht am Abend wieder daheim", rechnete etwa ÖSV-Abfahrtschef Florian Winkler aus. "Und das am Tag vor einer so wichtigen Abfahrt. Das ist der helle Wahnsinn, das ist sehr sensibel", meinte der Trainer, der dabei vor allem an Jansrud dachte. "Ich wünsche ihm wirklich, dass alles gut geht."

Von den insgesamt zwölf österreichischen Super-G-Startern wollen deshalb auch nur vier kombinieren. Neben Hirscher sind dies Vincent Kriechmayr, Joachim Puchner und Romed Baumann.