Kjetil Jansrud hat auch im zweiten Training für die Weltcup-Abfahrt am Samstag in Jeongseon (Südkorea) Bestzeit aufgestellt. Der Norweger verwies die Südtiroler Peter Fill (0,39) und Dominik Paris (0,49) auf die weiteren Plätze. Bester Österreicher war Hannes Reichelt als Neunter (1,27), Marcel Hirscher verringerte den Rückstand deutlich. Adaptierungen gibt es möglicherweise noch bei Sprüngen.

Noch hat Jansrud in diesem Winter kein Speedrennen gewonnen, er hofft in Abwesenheit seines verletzten Landsmannes Aksel Lund Svindal auf den ersten Erfolg: "Ich bin schon ein bisschen heiß drauf, aber auch locker. Man kriegt, was man verdient. Es ist halt ein bisserl schade, wenn man im Training gut fährt und im Rennen dann Fehler macht. Die Abfahrt ist langsamer als eine durchschnittliche Abfahrt. Aber man muss immer arbeiten und schön fahren. Der aggressive Schnee ist ähnlich wie der amerikanische, das passt mir gut."

Als Athletenvertreter befragte er im Ziel seine Kollegen, die Meinungen leitete er dann FIS-Rennleiter Hannes Trinkl weiter: "50 Prozent sagen, es läuft alles, 50 Prozent sagen, die Sprünge gehen ein bisschen zu weit. Man ist ein bisschen ans Limit gegangen, sie gehen alle weit. Ich finde, es ist safe. Aber man muss auch andere Meinungen respektieren."

Hirscher fand's "lustig"

Hirscher hat wenig Erfahrung mit derart weiten Sprüngen: "Ich habe mir mal in der Luft gedacht, 'ja lustig, genau, wann komme ich jetzt wieder auf den Boden?' Für mich persönlich sind das die weitesten Sprünge, die ich mit den Ski zurückgelegt habe. Dementsprechend ist es eine große Herausforderung." Hirscher hatte 3,98 Sekunden Rückstand, er trainierte in Hinblick auf Olympia 2018, er bestreitet nur den Weltcup-Super-G am Sonntag.

Reichelt sieht für das Rennen am Samstag noch Steigerungspotenzial. "Ich glaube, schön langsam weiß ich, woran es liegt. Bei einigen Kurven muss ich das Tempo mitnehmen, da bin ich fast ein bisserl zu hart gefahren. Dann hast du gleich weniger Tempo für die nächsten Kurven. Geschmeidig, aber trotzdem nicht zu lasch fahren, das Mittelmaß zu finden, ist die Kunst", sagte der Salzburger, der hofft, dass der phasenweise doch starke Wind nicht dazwischenfunken wird.

Kriechmayr mit Glück

Vincent Kriechmayr kam als Zwölfter mit 1,44 Sekunden Rückstand ins Ziel, mit Glück vermied er einen Sturz beim letzten Sprung: "Mein Fehler, ich hatte mich davor zu weit treiben lassen und keine Zeit gehabt, ihn vorzubereiten. Das war schon glimpflich. Wenn es blöder gelaufen wäre, hätte es mich vielleicht aufgestellt." Das Problem bei den Sprüngen sei, dass das Gelände stark abfalle und man einen hohen Luftstand habe und es dann rasch flach abfalle. "Das sind ziemliche Klatscher."

Im Vergleich zum Vortag legte es Romed Baumann (1,93) etwas anders an. "Ich habe versucht, mehr Gas zu geben, aber das bringt anscheinend hier nicht unbedingt was. Ich habe im Gefühl, was ich machen muss. Bei solchen Abfahrten darf man nicht groß überlegen." Der Südtiroler Christof Innerhofer, der nach dem ersten Tag gemeint hatte "langweilig", hat immer noch nicht viel Spaß, meinte aber: "Der Beste wird immer gewinnen. Es ist ein bisschen schneller gegangen, ich habe auch mein Setup verändert."