Shiffrin legte ungerührt ihres bitteren Vortages-Ausfalls bei Prachtwetter und Traum-Piste schon in Lauf eins die Grundlage für das später historische Rennen. Im Finale legte die Weltmeisterin und Olympiasiegerin dann mit neuerlicher Laufbestzeit noch einen drauf. Bisher waren im Damen-Slalom die 3,00 Sekunden Vorsprung von Florence Steurer (FRA) 1968 in Abetone "Rekord".

Shiffrin beendete mit ihrem ersten Podestplatz ihren persönlichen Aspen-Fluch und holte zudem den ersten US-Heimsieg in Aspen seit Tamara McKinney 1981. "Ausgerechnet daheim zu gewinnen ist unglaublich", sagte Shiffrin und konnte sich den Mega-Vorsprung selbst schwer erklären. "Ich hatte nicht immer alles unter Kontrolle. Aber es war nicht nur ich, ich hatte heute auch die besten Ski", sagte die Atomic-Pilotin.

Dabei sei der Druck groß gewesen. Aber weniger wegen des Ausfalls vom Vortag, sondern wegen der vielen Zuschauer. "Ich war wirklich nervös heute, weil es der erste Saisonslalom war. Ich möchte ja immer mein bestes Skifahren zeigen, wie im Training."

Die vom Österreicher Kilian Albrecht gemanagte Amerikanerin führt nun auch im Weltcup. "Aber das sagt nach drei Rennen gar nichts", winkte die dreifache Slalom-Gesamtsiegerin ab. Shiffrin geht diesen Winter bekanntlich erstmals auch auf die große Kugel los und wird nächste Woche in Kanada erstmals auch im Super-G starten.

Der als Ersatz für Levi eingeschobene, erste Damen-Slalom der laufenden Weltcup-Saison brachte auch eine zweite Premiere sowie eine ziemliche "Ohrfeige" für Österreichs Damen. Dort, wo ein Jahr davor Nicole Hosp gewonnen hatte, war das erstmals mit nur einer Innenstange gesetzte Rennen sowohl für Michaela Kirchgasser als auch Carmen Thalmann und Bernadette Schild nach jeweils nur wenigen Sekunden des ersten Durchgangs beendet.

Bitter reagierte vor allem Thalmann. "Ein Schlag ins Gesicht. Wenn du im ganzen Training nur ein Mal einfädelst und dann passiert das im ersten Rennen gleich nach wenigen Toren, fühlst du dich schon etwas verarscht", sagte die Kärntnerin.

Erstmals seit Jänner 2009 in Garmisch-Partenkirchen (Alexandra Daum 24.) und damit 55 Rennen kam keine Österreicherin in einem Weltcup-Slalom in die Top-Ten. Nur vier der zwölf Starterinnen kamen ins Finale, beste ÖSV-Fahrerin wurde am Ende mit Truppe eine junge Kärntnerin auf Platz 14.

Die 19-Jährige aus Latschach am Faakersee, die im Sommer auf dem heimatlichen Bauernhof mithilft, holte in ihrem erst siebenten Weltcuprennen ebenso ihre ersten Punkte wie Katharina Huber (18.). Katharina Gallhuber wurde zwar 26., erhielt wegen des Riesenrückstandes von mehr als acht Sekunden auf Shiffrin aber keine Punkte.

"Ich bin megaglücklich, dass ich meine ersten Punkte gemacht habe. Das macht mich mächtig stolz. Es ist erstmals richtig aufgegangen", sagte Truppe. Vielversprechend fuhr aber rauch die beiden anderen Katharinas im jungen ÖSV-Slalomteam, beide aus Niederösterreich.

Huber punktete sogar gleich beim Weltcup-Debüt. "Ich war schon sehr nervös, ich kann's nicht glauben", sagte die 20-Jährige aus St. Georgen/Reith. "Ich habe versucht nichts anders zu machen als im Training, das ist mir gelungen."

Die erst 18-jährige Gallhuber kommt aus Göstling: "Natürlich war Kathi Zettel immer mein großes Vorbild", dachte sie sofort an ihre zurückgetretene Landsfrau. Zettel ist die erfolgreichste Aspen-Starterin der vergangene Jahre. Gallhuber: "Ich möchte versuchen, es ihr so gut wie möglich nachzumachen."

Eva-Maria Brem verpasste als 20. ihr bestes Slalomergebnis knapp. "Das ist okay, war ein guter Start", sagte die Tirolerin, die im Riesentorlauf Zweite geworden war. "Es geht noch einiges mehr, am Sonntag möchte ich es auf den Punkt bringen", versprach Brem für den zweiten Slalom.