Los geht's in den Rocky Mountains mit der ersten Herren-Abfahrt der Saison in Lake Louise - und nimmt man die Trainingsläufe als Standortbestimmung, so wird das wohl ein norwegisches Solo für zwei durch Kjetil Jansrud und Aksel Lund Svindal. "Hier wird sicher einmal nur um Platz drei gefahren, eins und zwei sind schon vergeben", sagt etwa Hannes Reichelt, der selbst in Lake Louise bisher nur einmal am Stockerl gestanden ist (2011 als Dritter in der Abfahrt). "Die haben hier schon in den letzten Jahren alles dominiert", sagt Olympiasieger Matthias Mayer über die beiden Wikinger.

Weltcup-Comeback

Svindal setzt in Lake Louise natürlich ein breites Grinsen auf und sagt: "Es schaut ziemlich gut aus. Wir sind gesund, munter und schnell." Der 32-Jährige bestreitet in Kanada seine erste reguläre Weltcup-Abfahrt seit März 2014. In der Vorsaison hatte er nach seinem im Oktober erlittenen Achillessehnenriss lediglich bei der WM in Vail/Beaver Creek zu den Latten gegriffen und war sowohl in Abfahrt als auch in Super-G auf Platz sechs gelandet.

"Überwacht" werden die beiden "Super-Elche" heuer von einem Steirer, denn Christian Mitter ist zu Norwegens Cheftrainer aufgestiegen. Als Technik-Trainer ist Mitter mit Henrik Kristoffersen in den Weltcup durchmarschiert und hat dort bereits große Erfolge gefeiert, seine Beförderung veränderte auch das Aufgabengebiet. "Bei so einem kleinen Team kommt alles zusammen, da hat man dann auch mehr am Computer zu tun. Aber ich versuche, nach wie vor Trainer zu sein und mich darauf zu konzentrieren. Ich habe super Leute um mich", sagt der Ramsauer, der nun schon seit acht Jahren im hohen Norden arbeitet, in Oslo lebt und auch die Landessprache beherrscht.

Das Feuer lodert

Norwegens Speedpiloten haben im Sommer viele Schneetage zusammenbekommen, dass Svindal nach seiner Verletzung wieder mit dabei ist, sei für die ganze Mannschaft wichtig, sagt Mitter. "Das Feuer bei ihm lodert auf jeden Fall, sonst täte er sich das nicht mehr an. Es ist super für ihn und für uns, dass er wieder da ist. Gewaltig! Weil er ein guter Skifahrer ist und ein guter Mensch", sagte der Chefcoach.

Wenn Svindal "Blauer Himmel, guter Schnee und gute Freude" twittert und dazu ein Foto von ihm und Jansrud auf Instagram postet, dann glaubt man dem Super-Elch, der drei Olympia-, acht WM-Medaillen und 25 Weltcuprennen gewonnen hat sowie zwei große und neun kleine Kugeln daheim hat, aufs Wort.