Die ÖSV-Skistars Matthias Mayer und Bernadette Schild haben am Dienstag gleich tausend Kinder und Jugendliche auf einen Schlag glücklich gemacht. Der Abfahrts-Olympiasieger und die Slalomläuferin besuchten ein Gymnasium in Wiener Neustadt und beteiligten sich am Turnunterricht der Sportklassen. Mayer erzählte dabei, dass seine Familie in Kärnten irakische Flüchtlingsfamilien aufgenommen hat.

Die Familie Mayer kümmert sich zusammen mit Freunden in Afritz um zwei irakische Familien, die es nach sechsmonatiger Flucht in Schlauchbooten und zu Fuß bis nach Österreich geschafft haben. "Sie haben unglaubliche Geschichten zu erzählen. Für mich als 25-Jährigen klingt das wie ein Film und nicht die Realität", erzählte Mayer. "Es ist irrsinniges Leid, das die da durchmachen. Zumindest für unsere zwei Familien haben wir deshalb geschaut, dass wir es so gut wie möglich hinkriegen. Sie sind unglaublich dankbar dafür. Es ist schön, dass man helfen kann."

Mayer hat sich selbst um die Wohnungseinrichtung gekümmert. Die Kinder der Flüchtlingsfamilien gehen dieser Tage erstmals auch in Österreich zur Schule. "Heute haben sie erstmals auch Turnen", berichtete Mayer, der wie Schild im Bundesgymnasium Zehnergasse, Partnerschule eines seiner Sponsoren (Uniqa), von den Kids bestürmt wurde. "Tausend Herzen begleiten euch nun durch die Saison", bedankte sich Schul-Direktor Werner Schwarz, selbst jahrelang als Langlauf-Nationaltrainer mit dem österreichischen Spitzensport eng verbunden.

Während Schild erst nach der Qualifikation weiß, ob sie in gut einem Monat in Sölden beim Weltcup-Auftakt am Start ist, ist Mayer im Riesentorlauf Fixstarter. Mit der Sommer-Vorbereitung ist der Abfahrts-Olympiasieger hoch zufrieden. "Im Gegensatz zum Vorjahr in Ushuaia waren diesmal die zwei Wochen in Chile perfekt", ließ Mayer Hoffnung aufkommen, dass es im kommenden Winter keine "ÖSV-Abfahrtskrise" bis tief in den Dezember hinein gibt. Eine Kampfansage an die beiden Norweger Aksel Lund Svindal und Kjetil Jansrud folgte sofort. "Auch wir haben eine schlagkräftige Truppe!"

Motiviert ist der Kärntner auch für den Riesentorlauf-Start in Sölden. "Ich habe auch da schon einiges trainiert und es hat ganz gut funktioniert. Ich bin richtig heiß darauf, wenn es los geht."

Umstellungen bei Schild

Schild wiederum hat ihr Training umgestellt, nachdem die erste Saison nach dem Markenwechsel zu Rossignol wenige Erfolge gebracht hatte. "Das Know-how war nicht da und daher haben wir bei veränderten Bedingungen meist ins Klo gegriffen", brachte es die Schwester der zurückgetretenen Slalom-Königin Marlies Raich auf den Punkt. Schild hat deshalb viel, wenn nicht sogar alles, geändert. Sie hat erstmals auf das Sommercamp in Neuseeland verzichtet, stattdessen trainierte sie in der Skirennschule ihres Bruders und das fast ausschließlich mit Männern. "Es war komplett strukturiert. Ich habe die Freude am Skifahren, am Trainieren, am früh Aufstehen wiedergefunden", erzählte sie.

Weil nach ihrer Schwester nun auch Nicole Hosp und Kathrin Zettel zurückgetreten sind, muss Schild zusammen mit Michaela Kirchgasser und Carmen Thalmann nun die Fahnen im Damenslalom hoch halten. Teaminterne Konkurrenz sucht die baldige "Tante" aber nicht. "Es ist kein Ziel von mir, im Team vorne dran zu sein. Ich will in der Welt vorne sein", gab sich Schild hoch motiviert. "Ich war vor zwei Jahren schon auf einem guten Weg dorthin. Letzten Winter habe ich das nicht weitergeführt, aber deshalb habe ich das Skifahren nicht verlernt." Auch der Riesentorlauf soll trotz allem auch bei ihr nun verstärkt hinzu kommen.

Den Schul-Besuch verließen Mayer und Schild begeistert. "Es war richtig cool", sagte Schild. "Ich hatte 50 Autogrammkarten vorbereitet, bin aber relativ schnell drauf gekommen, dass das ein bisserl zu wenig ist." Mayer erinnerte sich an seine Schulzeit so: "Mein Trumpf war, dass ich immer irgendwie durch gekommen bin."