Er wurde schon mit einigen ausgefallenen (vielleicht auch fragwürdigen) Titeln geschmückt: der Napoleon aus den Alpen, der Alpenkönig oder der Ecclestone des Skisports. Die Rede ist von Peter Schröcksnadel, seines Zeichens seit nunmehr 25 Jahren Präsident des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV).

Napoleon hin, Alpenkönig her - zweifelsohne ist Peter Schröcksnadel eines: der mächtigste Sportfunktionär des Landes. "Er ist besser vernetzt als 99 Prozent der heimischen Spitzenpolitiker", heißt es hinter vorgehaltener Lobbyisten-Hand.

Schröcksnadels Einsatz und sein Netzwerk haben aus dem Skiverband ein gewaltiges Imperium gemacht. Bei seinem Amtsantritt 1990 musste der ÖSV mit rund 40 Millionen Schilling (nicht ganz 3 Millionen Euro) sein Auslangen finden. Heute verweist der Präsident stolz auf ein 44-Millionen-Euro-Budget. Und der 73-jährige Tiroler wird auch nicht müde zu erwähnen, dass er seine Spesen - Flüge, Hotels etc. - aus eigener Tasche bezahlt. So ist auch verständlich, warum der ehemalige ÖVP-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel Schröcksnadel seinerzeit als Wirtschaftsminister in Erwägung zog. Aber "der Schröcksi" ist nun mal auf den Skipisten dieser Welt zu Hause. Mit einer kleinen Einschränkung: Die Politik hat ihn zum Koordinator eines 20 Millionen schweren Förderprogramms für die Sommerspiele 2016 in Rio erwählt. So nach dem Motto: Was der ÖSV-Präsident anpackt, wird zu Gold. Österreich kehrte 2012 ja ohne Medaille aus London nach Hause zurück.

Ist Peter Schröcksnadel ein Machtmensch? Seine Kritiker werfen ihm das jedenfalls vor. Ein schlauer Fuchs und brillanter Stratege, sagen hingegen seine Befürworter. Und zum Vorwurf, Schröcksnadel würde sich im ÖSV nur mit Jasagern umgeben? "Ich bin nicht beratungsresistent", lautet seine Antwort. Schon gar nicht, wenn es ums liebe Geld geht. Finanziell ist der Unternehmer Peter Schröcksnadel (u. a. Sitour/Pistenkennzeichnungen; Feratel/Live-Panoramabilder; Bergbahnbetriebe) mehr als unabhängig.