Frage: Was haben Sie gefühlt, als Sie den historischen Pokal in die Hände bekommen haben?
Hirscher: "Man versucht in den drei Minuten, die die Hymne dauert, alles Revue passieren zu lassen, von Kindheit an, die prägnantesten Schritte und Menschen, die einem geholfen haben auf dem Weg. Das sind doch unzählige, danke by the way. Man versucht, das zu realisieren und herzuholen, das ist sehr wichtig, um zu verstehen, was passiert ist. Es fällt trotzdem schwer zu realisieren. Unglaublich. Ich muss mir jetzt Gedenken machen: was ist next?"

Frage: Sie haben einen Zettel mit vielen Namen und einem 'Danke' hergezeigt. Wer stand da drauf?
Hirscher: "Alles Leute, dir mir auf meinem Weg geholfen haben. Jetzt würden mir noch 20, 30, 50 Leute einfallen. Ich habe das Bedürfnis gehabt. Ich habe mir gedacht, bist deppert, wie viele Leute mir schon geholfen haben, dass ich da deppert Skifahren kann. Am besten vorstellbar ist, wenn der Edi (Servicemann/Anm.) einen schlechten Tag hat, kann ich auch heimgehen."

Frage: Sie sagten, Sie müssen sich Gedanken machen. Wie geht es also weiter?
Hirscher: "Es ist zäh, was soll jetzt besser werden? Man kann sich einmal die Frage stellen."

Frage: Wäre die Abfahrt ein Ziel?
Hirscher: "Das wäre ein Vollprojekt. Du verlässt komplett deine Komfort... bzw. die -Stage, wo du dein Leben lang hingearbeitet hast. Dann hätte ich mich auch entscheiden können, Abfahrer zu werden. Ich würde euch das gerne verraten, aber ich weiß es selbst nicht."

Frage: Cheftrainer Andreas Puelacher hat erzählt, er habe bei seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr zu Ihnen gesagt, er wolle Sie wieder lachen sehen. Erklären Sie das?
Hirscher: "Letztes Jahr war sicherlich teilweise für mich ein Punkt erreicht, wo man sagt, der ist am Zahnfleisch. Ob der das heuer durchhält? So war es auch. Letztes Jahr sind mir die Aufgaben fast über den Kopf hinausgewachsen. Ich habe alles gegeben und schlussendlich auch gehandelt, aber sicher nicht mit einem grazilen Balanceakt. Ganz im Gegenteil. Mit meinen Ressourcen und Möglichkeiten, die mir damals zur Verfügung gestanden sind. Ich glaube, menschlich bin ich heute um einiges reifer und weiter. Für mich wird es immer leichter. Das ist das, was der Andi mit dem vermitteln und erklären will. Heuer hat es wenige Situationen gegeben. Kitzbühel und Schladming ist eigentlich nicht packbar, das weicht so weit ab von einer normalen Rennvorbereitung ab. Wie wenn der Fußballer, auch wenn es ein Spalier gibt, quer durch die 80.000 über die Wurstbude in die Kabine obegreilt (runtermuss/Anm.). Das funktioniert nicht. Und nebenbei noch eine Halbe trinken soll."