Nach dreifacher Startverschiebung wegen Nebels wurde das Rennen auf verkürzter Strecke vom Super-G-Start gefahren. Den großen Erfolg des ÖSV-Speed-Teams komplettierten Vincent Kriechmayr als Siebenter, Georg Streitberger als Achter und Max Franz als Zehnter. Der um die große und kleine Weltcup-Kugel kämpfende Norweger Kjetil Jansrud musste dagegen eine Woche nach dem 14. Platz in Saalbach als diesmal 19. und mit nur zwölf Punkten den nächsten Rückschlag einstecken. Er liegt damit vor dem Riesentorlauf am Sonntag weiterhin 104 Punkte hinter Titelverteidiger Marcel Hirscher.

Romed Baumann ging mit Startnummer fünf ins Rennen und genoss lange die Zeit vor dem Leaderboard. Als Matthias Mayer dann im Ziel abschwang, ballte der 29-jährige Hochfilzner die Faust. Doch Hannes Reichelt blieb schließlich eine Hundertstel vor ihm. Schon vor einer Woche, als Mayer die Abfahrt vor seinem Kärntner Landsmann Max Franz gewonnen hatte, waren es am Ende nur zwei Hundertstel gewesen, die zwischen Platz eins und zwei entschieden hatten.

"Ich freue mich auch über den zweiten Platz. Aber Hannes hätte sich ruhig noch eine Hundertstel Zeit lassen können, dann hätten wir beide was davon gehabt", sagte Baumann, der bereits zwei Kombi-Siege im Weltcup feierte, im Ziel. "Ich knabbere die gesamte Saison daran, dass mir ein Lauf von oben bis unten gelingt. Das war auf verkürzter Strecke nicht leicht, aber ist mir gut gelungen."

Super-G-Weltmeister Reichelt war mit seiner Fahrt nicht ganz zufrieden und gestand auch, dass er eine Kurve übersehen hatte. Trotzdem leuchtete für ihn im Ziel wie schon bei den Trainings zuvor wieder der Einser auf. "Wenn's laft, dann laft's", kommentierte der 34-jährige Radstädter locker seinen zehnten Weltcup-Sieg und tröstete Baumann: "Im Leben kommt alles zurück, das Hundertstelglück wird also auch für ihn zurückkommen."

Olympiasieger Matthias Mayer musste sich eine Woche nach seinem Doppelsieg im Pinzgau, wo er Abfahrt und Super-G gewann, diesmal mit dem dritten Platz zufrieden geben. Doch der 24-jährige Afritzer war diesmal auch mit dieser Platzierung zufrieden, war er doch nach einer Verkühlung, wegen der er am Freitag das Abschlusstraining ausgelassen hatte, etwas angeschlagen ins Rennen gegangen. "Ich habe schon gemerkt, dass meine Knie ein bisserl weich sind. Mit diesem dritten Platz kann ich aber gut leben", betonte Mayer.

Gut leben mit dem großen rot-weiß-roten Erfolg konnte auch Weltcup-Leader Hirscher, der die Resultate im Auto bei der Anreise für den Riesentorlauf am (morgigen) Sonntag auf der Kandahar erlebte. "Wir haben laut geschrien und gejubelt", erzählte er im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. "Der Erfolg ist richtig cool, das erinnert ja an glorreiche Abfahrerzeiten für Österreich."

Auch im Kampf um den Gesamt-Weltcup, seinen vierten in Folge, kam Hirscher der ÖSV-Sieg entgegen. "Dieses Ergebnis hat mir natürlich in die Karten gespielt. Es ist positiv, dass ich nicht so viel Druck habe." Jansrud, auf den nun nach Garmisch sein "Wohnzimmer" in Kvitfjell wartet, hat nach der Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen den Gesamt-Weltcup bereits abgeschrieben: "Auch wenn nun meine Heimrennen kommen, ich habe keine Chance mehr. Das ärgert mich."

Im Abfahrtsweltcup führt zwar Jansrud weiterhin mit 469 Punkten, doch Reichelt verbesserte sich zwei Rennen vor Schluss auf Platz zwei (385). Mayer liegt auf Platz vier (356).