Denn die vom österreichischen Alpindirektor Patrick Riml in die bereits 43. FIS-Titelkämpfe seit 1931 geführten Amerikaner verfügen 2015 über das wohl stärkste Team, mit dem der US-Ski- und Snowboardverband USSA jemals aufgetreten ist. Angeführt von Superstar Lindsey Vonn (30) und den beiden Titelverteidigern Mikaela Shiffrin (Slalom) und Ted Ligety (Super-G, Kombi, Riesentorlauf) wollen die Gastgeber nach sieben Weltmeisterschaften in Folge in Europa wie schon vor zwei Jahren in Schladming nun auch zu Hause am Ende die Nummer eins sein.

Österreich hatte 2013 lediglich zwei Goldene geholt. Damit war man erstmals seit 1985 in einem alpinen WM-Medaillenspiegel (auch) hinter den USA geblieben. Zwar haben sich Marcel Hirscher und Co. schon 2014 bei Olympia in Russland mit neun Medaillen und drei Goldenen wieder die Nummer-eins-Position zurückerobert, die Zeiten der totalen rot-weiß-roten Ski-Hegemonie sind aber längst Geschichte.

Der Norweger Kjetil Jansrud und die Slowenin Tina Maze sind neben zahlreichen Top-Assen aus der Schweiz, Schweden, Italien, Frankreich und Deutschland in Colorado absolute Edelmetall-Favoriten. Sechs bis acht Medaillen lautet dennoch und wie immer die Vorgabe von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel.

Fast 60 Millionen Dollar nehmen die Veranstalter in die Hand, um nach 1989 und 1999 in den Rocky Mountains wieder eine WM durchzuführen. Konnte man vor 26 Jahren noch jeden Zuschauer einzeln begrüßen, sahen 1999 schon 20.000 Fans Hermann Maier und Co. auf die Ski. 2015 soll Gratis-Transport und -Eintritt sowie ein umfangreiches Unterhaltungs- und Musikprogramm dafür sorgen, dass im "Wilden Westen" der Teufel los ist.

Erstmals finden bis auf den Team-Bewerb in Vail alle Rennen im Nachbarressort Beaver Creek statt, weil dort die anspruchsvolleren Strecken sind. Neben der schon seit 1997 befahrenen "Birds of Prey" hat man für die Damen daneben eine ähnlich trassiert und mit dem Namen "Raptor" in der Übersetzung (Raubvogel) gleichlautende Piste aus dem Berg geschlägert. Beide Strecken enden im gleichen und auf gewaltigen 2.730 m Seehöhe liegenden Ziel und sind so anspruchsvoll, dass würdige Weltmeister garantiert sind.

Die extreme Höhenlage, die dünne, trockene Luft sowie der aggressive amerikanische Schnee sind auch 2015 die Essenzen der WM in den Rocky Mountains. Maskottchen sind der Berglöwe Pete und der Waschbär Earl, die nach Pete Seibert und Earl Eaton, den Gründern des Vail-Resorts, benannt wurden. Die ist gleichzeitig die Muttergesellschaft der Non-Profit-Organisation Vail Valley Foundation (VVF), die unter OK-Chefin Ceil Folz für die Veranstaltung verantwortlich zeichnet.

Das Herz der WM sind auch in Vail/Beaver Creek die über 2.200 freiwilligen Helfer, genannt die "15er". Jeder trägt zumindest 60 Stunden Arbeit bei. Dazu kommt die "Talon-Crew", die seit Jahren für die stets exzellente Piste zuständig ist.

Weil Sicherheit in den USA immer ein Thema ist, hat man der Veranstaltung nicht nur ein ausgeklügeltes, aber unaufdringliches Sicherheitssystem umgehängt, sondern bindet auch die Fans ein. "Siehst du etwas, sag etwas!", lautet die Aufforderung, verdächtigen Gegenständen oder Ereignissen Aufmerksamkeit zu schenken.

1.800 Medienvertreter sorgen dafür, dass trotz achtstündigem Zeitunterschied gegenüber Mitteleuropa die im Mittelwesten Nordamerikas stattfindende WM in der ganzen Welt bestmöglich präsentiert wird. Für den Skisport in den USA soll die unter dem Motto "Dream It, Live It, Share It" laufende WM alleine deshalb schon einen Durchbruch bringen, weil via dem NBC-Network die Rennen erstmals live auch in den USA gezeigt werden.

Für die Bilder dazu sorgt der österreichische ORF-Regisseur Michael Kögler im Auftrag der EBU. Produktionsleiter ist der Kärntner Andreas Eichwalder, der auch für die Rechte zuständig ist. Der ORF selbst wird an die 80 Stunden live in die österreichischen Haushalte bringen, die meisten davon zur abendlichen Prime Time.

Insgesamt soll die US-WM von über 750 Millionen Menschen in 79 Ländern gesehen werden. Und das dank der zumindest 120 Kameras auf den beiden Strecken sowie zweier Catcam-Systeme, von denen eine 744 Meter lang ist, und zahlreicher Super-Zeitlupenkameras in einer noch nie da gewesenen Fernseh-Qualität.