Und das erst seit vergangenen Montag, denn die Semmering-Absage wegen Schneemangels erfolgte erst am Samstag und bis Sonntag fanden im Kühtai noch Rennen zum Behinderten-Europacup statt. Nachdem sich auf der Suche nach einem Semmering-Ersatz das Kühtai als einzig mögliche Alternative herausgestellt hatte, waren die ganzen Aufbauten wie die Tribünen noch in Ostösterreich gelagert gewesen.

Die Übersiedelung innerhalb von nur einer Woche und während der Weihnachtsfeiertage hat aber geklappt. Mittlerweile sind Tribüne, Zäune, VIP-Zelt und Catering im Weltcup-Gelände des Kühtai installiert. Der am Start extrem steile und dann kupierte Alpenrosen-Rennhang unter dem Zwölferkogel ist nochmals präpariert worden, um für Eva-Maria Brem und Co. optimale Bedingungen herzustellen. Dass die beiden Lokalmatadorinnen Brem und Nicole Hosp sowie die Wahl-Innsbruckerin Elisabeth Görgl in Form sind und zuletzt Siege eingefahren haben, tut der Premieren-Veranstaltung natürlich gut.

Dass der traditionelle Damen-Silvester-Weltcup - Semmering und Lienz wechseln sich im Jahresrhythmus ab - nun doch in Österreich stattfindet, ist vor allem dem ÖSV geschuldet. Dort hat man nach der Semmering-Absage nicht nur seine ganze Veranstaltung-Erfahrung eingebracht, im Heimatland des Verbandspräsidenten Peter Schröcksnadel wurde auch ordentlich Geld in die Hand genommen.

Aufgrund der kurzfristigen Übersiedelung vom schneearmen Voralpen-Pass Semmering ins hochalpine Kühtai wird der Weltcup in Tirol bis zu einer Million Euro kosten, normal sind es rund 800.000 Euro. "Der ÖSV ist durch ganz Österreich gepilgert und hat keine Kosten und Mühen gescheut, um die Rennen für den Sport hier in Österreich zu behalten", erklärte ÖSV-Presseschef Josef Schmid.

Hunderte Helfer aus ganz Tirol sowie das Bundesheer waren selbst über die Weihnachtsfeiertage im Einsatz, auch am Heiligen Abend wurde bis zum späten Nachmittag an der Veranstaltung gearbeitet. "Und das für mehr oder weniger ein Taschengeld", so Schmid. Führender Verein in der Durchführung ist der Skiclub Telfs. Der erfahrene, ehemalige FIS-Chef-Renndirektor Günter Huajara wurde engagiert, um die Organisation zu koordinieren.

Auch das größte Problem hofft man, gelöst zu haben. Zwar verfügt das Skigebiet bei nur fünf permanenten Einwohnern über 1.900 Gästebetten, die sind aber zu 98 Prozent ausgebucht. Alleine der Weltcup braucht 300 zusätzliche Betten. Die wird man nun in der Umgebung zur Verfügung stellen, die Landeshauptstadt Innsbruck ist nur 40 Autominuten entfernt.

Allerdings wird das Kühtai an beiden Renntagen für den Individualverkehr gesperrt, die An- und Abreise der Zuschauer bzw. Tagesskitouristen erfolgt mittels Bussen. Besucher aus dem Oberland bzw. aus Richtung Vorarlberg können in Ötz (Area 47) parken, jene aus Richtung Salzburg bzw. dem Unterland in Kematen.

Von dort werden 60 Busse, in denen auch die Eintrittskarten (15 Euro; bis 14 Jahre gratis) verkauft werden, die Zuschauer von zwei Seiten zum auf über 2.000 m hohen Weltcup-Zielgelände bringen und wieder zurückbringen. Gäste, die ein Hotelzimmer gebucht haben, können natürlich mit dem Auto ins Kühtai anreisen.

Die Bus-Anreise könnte zum Glücksfall werden, denn nach wochenlangem Warmwetter in ganz Europa hat sich der richtige Winter dieser Tage auch in Tirol eingestellt. Für die ohnehin schon geprüften Veranstalter zum vielleicht ungünstigsten Moment werden zumindest 20 Zentimeter Neuschnee erwartet. Auch an den beiden Renntagen (Sonntag Riesentorlauf, 10.00/13.15 Uhr; Montag Slalom 10.00/13.00 Uhr, beide live ORF 1) werden Kälte und anhaltender Schneefall prognostiziert.