Nach Didier Cuche im Super-G hat auch Ted Ligety im Riesentorlauf die Schier nicht mehr anschnallen müssen, um trotzdem groß feiern zu dürfen. Nach der Absage der beiden Rennen beim Finale in Lenzerheide gingen die jeweiligen Kristallkugeln an die aktuellen Führenden in den Disziplinwertungen. Damit ist bei den Herren noch eine Entscheidung offen, im für Samstag angesetzten Slalom liegt der Kroate Ivica Kostelic gegenüber dem Franzosen Jean-Baptiste Grange um 36 Punkte im Plus.

Günter Hujara, der FIS-Renndirektor der Herren, hat schon am in der Mannschaftsführersitzung am Donnerstagabend wenig hoffnungsvoll auf den Freitag und den Riesentorlauf geblickt. "Wir haben nicht das Wetter, wir haben nicht die Piste, wir haben nicht die Sicherheit", hatte der Deutsche gesagt. Der viele Neuschnee ließ sich in den Morgenstunden nicht bändigen, an ein Rennen war nicht zu denken gewesen. Profiteur war Weltmeister Ligety, der nun zum dritten Mal Weltcupsieger im Riesentorlauf ist (2008, 2010, 2011).

Für das US-Schiteam ist dies die bereits vierte Kugel im Schiwinter 2010/2011, Lindsey Vonn hat Abfahrt, Super-G und Super-Kombination für sich entschieden und kämpft auch noch um den Gesamtweltcup. "Es fühlt sich gut an, im Schlaf zu gewinnen", twitterte Ligety in der Früh. Die Chancen seiner Verfolger Aksel Lund Svindal (Norwegen) und Cyprien Richard (Frankreich) waren mit 77 bzw. 80 Zählen aber ohnehin mehr allzugroß gewesen.

Titel als Spiegel

"Wenn du einen Titel gewinnst, zeigt das, dass du eine gute Saison gehabt hast. Ich habe den Weltcup auch vergangenes Jahr gewonnen, heuer ist der Stolz größer wegen der Art, wie ich ihn gewonnen habe. Drei Siege in Serie, das war einzigartig", sagte Ligety, der besonders den Erfolg in Beaver Creek vor Heimpublikum hervor strich. Er wäre in Lenzerheide gerne noch gefahren, jedoch sei ihm bei den herrschenden Bedingungen eine Absage auch lieber gewesen. Wegen unfairer Verhältnisse hätte er den Pokal jedenfalls nicht gerne verloren. Nach Sölden waren damit zwei Riesentorläufe ausgefallen.

Gesamtweltcupsieger Kostelic hat im Slalom noch die Chance, seine Kugelsammlung zu erweitern, er ist auch bereits Gewinner der Kombination. Nur noch theoretischer Natur sind die Erfolgsaussichten des Schweden Andre Myhrer (95 hinter Platz eins), die Nachfolge des Salzburgers Reinfried Herbst anzutreten. Für Österreich geht es noch um das Disziplinwertungs-Stockerl, der Flirscher Mario Matt ist Vierter. Weiters am Start sind Reinfried Herbst und Manfred Pranger.

Es ist das letzte Weltcuprennen für den aus privaten Gründen scheidenden österreichischen Slalomtrainer Christian Höflehner. Was er sich als Abschiedsgeschenk wünsche? "Dass alle drei das fahren, was sie im Training gezeigt haben. Dass einer auf das Stockerl kommt oder gewinnt, das wäre ein erfreulicher Abschied." Das letzte Training wurde in St. Anton am Arlberg absolviert, bei ähnlichen Bedingungen, wie sich sich auch in Lenzerheide präsentieren.

Der Hang liegt den rot-weiß-roten Slalomherren, 2005 hatte sich Mario Matt durchgesetzt, 2007 Benjamin Raich vor Matt.