Auf den Pisten dieser Welt bewegt sich Tina Maze mit unglaublicher Sicherheit. Sie ist sprachengewandt, Millionärin, holte den ersten alpinen Weltmeistertitel für Slowenien, ist bei ihren Landsleuten beliebt wie die Musik der Oberkrainer. Und lebt doch noch immer bei ihren Eltern in dem 800-Seelen-Dorf Crna. Dort, nur wenige Kilometer hinter Bleiburg, endet die Welt. Es gibt zwar zwei, drei Straßen - so weit man sie so bezeichnen kann - die in den Ort führen, aber alle enden dort.

Südseite der Petzen

Die einzige Freizeitbeschäftigung der Einwohner besteht aus Schifahren auf dem 800 m langen Hang an der Südseite der Petzen. So eigen wie die meisten Menschen in dieser Abgeschiedenheit ist auch Maze. Sie hat keine Freundin im Schizirkus, geht und ging immer ihren eigenen Weg. Zumindest ab da, wo sich die ersten Erfolge einstellten. Da überwarf sie sich mit dem slowenischen Schiverband, weil ihr die Strukturen zu verkrustet, die Gesichter seit Jahrzehnten die gleichen waren.

Tina stellte ein eigenes Team auf, kapselte sich vom Verband ab. Ihre wichtigste Person ist Andrea Masi. Der Italiener aus dem Grenzgebiet zu Slowenien ist Manager, Trainer und Lebenspartner. Dazu kommen ein Servicemann und ein Masseur. Musste Tina bisher alles selbst bezahlen, so erhält sie diesem Jahr einen Zuschuss zum Verband. Weil dort Ex-Slalomstar Jure Kosir neuer Sportdirektor ist, der sein bestes Pferd im Stall bei Laune halten will.

Manchmal zickig

Leicht zu händeln ist die 27-Jährige trotzdem nicht. So meinte ein Journalist: "Wenn die Harmonie in ihrem Team stimmt, kannst du von ihr alles haben, wenn nicht ist zickig ein Hilfsausdruck."