Der Kroate Ivica Kostelic ist derzeit im alpinen Schi-Weltcup nicht zu stoppen: Der 31-Jährige gewann am Sonntag die Superkombination in Chamonix und sicherte sich damit bereits die kleine Kristallkugel für den Gewinn der Kombi-Wertung. Kostelic setzte sich nach Abfahrt und Slalom vor seinem Landsmann Natko Zrncic-Dim (+0,51 Sek.) sowie dem Norweger Aksel Lund Svindal (0,53) durch. Für die Österreicher setzte es dagegen ein Debakel. In Abwesenheit des im Hinblick auf die WM in Garmisch-Partenkirchen (7. bis 20. Februar) pausierenden Ex-Weltmeisters Benjamin Raich aus Tirol war der Salzburger Philipp Schörghofer als 16. bester Österreicher. Sein engerer Landsmann Joachim Puchner, nach der Abfahrt noch Vierter, fiel im Slalom unmittelbar vor Björn Sieber (20.) und Max Franz (21.) auf den 19. Rang zurück. Daneben holte nur noch Hannes Reichelt als 30. einen Weltcup-Punkt.

"Brutal enttäuscht"

WM-Hoffnung Romed Baumann, zuletzt Dritter in der klassischen Kombination in Kitzbühel, schied nach Platz sieben zur Halbzeit im Torlauf aus. "In der Vertikal-Kombination bin ich beim langen Schwung auf der Kante hängengeblieben und nicht mehr zusammengekommen, das kann im Slalom passieren", beschrieb der Tiroler seinen Ausfall nüchtern. Puchner, am Vortag überraschend Vierter in der Spezial-Abfahrt, ärgerte sich dagegen sehr über seine schlechte Torlauf-Leistung. "Ich sage jetzt besser nicht, was in mir vorgeht. Ich hatte eine super Ausgangsposition und bin jetzt brutal enttäuscht. Ich habe den Rhythmus überhaupt nicht gefunden. Ich muss einfach mehr Slalom trainieren. Aber die Abfahrtsleistung hat dieses Wochenende ganz gut gepasst", gab der 23-jährige Salzburger zu Protokoll.

Kostelic hatte im Gegensatz zu Puchner die 3.370 m lange Abfahrt verhaut und als 24. bereits 2,5 Sekunden Rückstand auf den führenden Schweizer Beat Feuz, der am Ende Zehnter wurde. Doch mit Slalom-Bestzeit katapultierte sich der Kroate noch an die Spitze und feierte damit seinen bereits siebenten Weltcup-Sieg im Jänner innerhalb von 29 Tagen, in denen er sagenhafte 999 Punkte sammelte und in damit in eine neue Dimension vorstieß. Zum Jahreswechsel war Kostelic mit 179 Punkten "nur" Elfter in der Gesamtwertung gewesen. 475 Zähler beträgt nun schon sein Vorsprung nach dem 18. Weltcup-Sieg seiner Karriere (5. in der Kombination) auf den zweitplatzierten Schweizer Silvan Zurbriggen, der in Chamonix Fünfter wurde. Damit ist ihm die große Kristallkugel, die seine Schwester Janica bei den Damen dreimal (2001, 2003 und 2006) geholt hat, so gut wie sicher.

Kein Wunder also, dass sich Kostelic am Sonntag wie ein kleines Kind freute und seinen totalen Kombi-Triumph sowie den ersten kroatischen Doppelerfolg im Weltcup sogar mit einem Rückwärtssalto im Zielraum gemeinsam mit dem WM-Dritten Zrncic-Dim ausgelassen feierte. Für den zweitplatzierten Schützling des ehemaligen ÖSV-Trainers Walter Hubmann war es die beste Weltcup-Platzierung überhaupt. Es war aber bereits das dritte Mal, dass die beiden Kroaten zusammen auf dem Weltcup-Podest standen: 2008 in Val d'Isere und 2009 in Kitzbühel war Kostelic vor seinem inzwischen 24-jährigen Landsmann jeweils Kombi-Zweiter geworden.

"Mein bester Freund ist heute Zweiter geworden, das ist einer der schönsten Tage in meinem Leben", betonte der designierte Gesamtsieger, dem die kleine Kombi-Kugel besonders viel bedeutet. "Denn seit es sie gibt, wollte ich diese Kugel immer haben." Die kleinen Kristallkugeln für den Sieg in der alpinen Kombi-Wertung werden erst seit der Saison 2006/07 von Internationalen Schiverband (FIS) vergeben.