Es ging alles ganz schnell. Ein Schlag - und Mario Scheiber krachte auf die pickelharte Piste, überschlug sich und landete im Netz. "Ich hab' nur gehofft: Nur nicht das Knie verdrehen", sagte der Osttiroler wenig später im Ziel, noch ein wenig bleich um die Nase.

Kein Wunder, wenn man sich die Leidensgeschichte des 27-Jährigen ansieht. Da reiht sich Verletzung an Verletzung, immer wenn Scheiber auf dem Sprung zum ersten Sieg war, erwischte es ihn wieder. Diesmal aber kam die Entwarnung schnell: Christian Hoser (Scheiber: "Nach meinen vielen Verletzungen eh schon fast mein Hausarzt.") diagnostizierte eine leichte Kapselzerrung im rechten Knie ("mein Angeschlagenes"), aber: Scheiber kann schon im zweiten Training wieder am Start stehen und ist guten Mutes: "In Chamonix hat es mich auch im ersten Training erwischt. Und dann bin ich im Rennen Vierter geworden." darüber hinaus war der Sturz eine wichtige Erkenntnis: "Es war mein erster schwerer Sturz, seit ich wieder fit bin. Und ich stehe trotzdem im Ziel. So gesehen hat der Sturz auch was Gutes."

Kröll will angreifen

Auch ohne Scheiber aber zeigte das erste Training: Die Österreicher sind weiter vorn dabei. Denn hinter Didier Cuche, dessen Bestzeit nur vier Tage nach seinem Hexenschuss im Riesentorlauf von Val d'Isère eine Sensation ist, lauerten mit Klaus Kröll und Michael Walchhofer zwei ÖSV-Läufer. Wobei vor allem der Steirer erleichtert war: "Wir haben ja noch Reserven. Ich habe mir auch mit der Linie nicht sonderlich schwergetan, deshalb haut alles hin." Der Unterschied zu den vergangenen Jahren: Heuer passt die Abstimmung - und damit kann er mit der Spitze mitfahren. Nicht zuletzt, weil im Training wieder mehr Konkurrenz herrscht: "Wenn du bei uns Bestzeit im Training fahren willst, musst dich jetzt wieder wirklich anstrengen. Normal runterfahren ist eine Sekunde Rückstand. Und das ist ein enormer Ansporn. So pushen wir uns gegenseitig", sagt der Steirer und liefert damit eine Erklärung, warum in der Abfahrt Österreich wieder eine Macht ist.