"My way is my decision." In der slowenischen Hitparade war sie mit ihrem Song längst an der Spitze angekommen, in der Welt des Sports steht sie seit Sonntag ganz oben. Getreu ihrem als Sängerin und Athletin gelebten Motto ging Tina Maze in den vergangenen Jahren ihren eigenen Weg, der die ehrgeizige 29-Jährige nun zum Gesamtsieg im alpinen Skiweltcup führte. Erstmals gelang einer Slowenin der Coup, als konstanteste Skirennläuferin einer Saison ausgezeichnet zu werden. Die Trophäe bekommt Maze, der auch ein Imagewandel gut bekommt, freilich erst beim Finale in Lenzerheide.

Maze wurde am 2. Mai 1983 in Slovenj Gradec geboren. Als sie ein Jahr war, übersiedelten die Eltern mit ihr nach Prevalje in das Gemeindegebiet von Crna na Koroskem. Auf der Dolina-Piste zog sie als Dreijährige ihre ersten Schwünge. "Tina erschien immer als Erste. Und wenn ich den Bügellift um 17.00 Uhr abstellen wollte, bettelte Tina geradezu um eine zusätzliche Fahrt, damit sie nochmals durch die ausgeflaggten Tore sausen konnte. Sie hatte einen außergewöhnlichen Willen, wollte besser werden als die anderen", erinnerte sich Mazes erster Trainer Primoz Vodovnik kürzlich in der "Berner Zeitung". "Tinas Wille ist das eine. Sie war auch mit reichlich Talent gesegnet", fügte er hinzu.

Neben Skifahren liebte Maze in der Grundschule auch das Volleyballspiel, außerdem nahm sie Klavierunterricht. Nachdem sie im alpinen Skiweltcup angelangt und auch ergebnismäßig angekommen war, schlug sie aber eine neue Richtung ein. Maze galt als eigenwillig, launisch und divenhaft. Nicht nur einmal nahm ein Servicemann Reißaus, wurde gemunkelt.

Aktuelles Umfeld ist stabil

Ihr erstes Weltcuprennen gewann Tina Maze an 26. Oktober 2002, ex aequo mit der Tirolerin Nicole Hosp und der Norwegerin Andrine Flemmen hatte sich die damals 19-Jährige im Riesentorlauf in Sölden durchgesetzt. Vereinzelt gelangen ihr auch in den folgenden Jahren Siege, so richtig los ging es aber erst im Privatteam.

Das aktuelle Umfeld ist stabil und auch der Schlüssel zum Erfolg. Die Stöckli-Pilotin vertraut derzeit auf drei Italiener und einen slowenischen Physiotherapeuten. Chef des 2008 gegründeten "Team to aMaze", wie es auf der Website heißt, ist der Italiener Andrea Massi, Headcoach und Lebensgefährte der Sportlerin. Die beiden lernten einander 2002 kennen, als er als Fitnesstrainer zur slowenischen Mannschaft stieß. An Mazes Seite arbeitet als Coach und Organisator auch Livio Magoni. Vom Dolce Vita ließ sie sich beeinflussen. "Selbst meine Mutter sagt, dass ich sympathischer bin, wenn ich Italienisch spreche. Obwohl sie kein Wort versteht", verriet Maze dem "Sonntagsblick".

Im Gesamtweltcup war der Anstieg seit 2008/09 mit Platz sechs rasant, es folgten die Endplatzierungen vier, drei, zwei und nun eins. Maze hat in ihrer Karriere bisher 19 Weltcuprennen gewonnen. Seit dem Super-G-Erfolg am 13. Jänner in St. Anton zählt sie zum elitären Kreis jener sechs Läuferinnen, die Siege in allen fünf Disziplinen gefeiert haben. Sie wurde dreimal zu Sloweniens "Sportlerin des Jahres" gewählt.

Auch die Medaillenausbeute der Schmuckdesignerin und Sängerin kann sich sehen lassen. Bei Weltmeisterschaften stand sie 2009 in Val d'Isere als Zweite im Riesentorlauf erstmals auf dem Podest. 2011 reiste sie als Riesentorlauf-Weltmeisterin und Kombinations-Silbermedaillengewinnerin aus Garmisch-Partenkirchen ab. In Schladming gewann sie zusätzlich zum Super-G-Titel noch jeweils Silber in Riesentorlauf und Kombination. Bei Olympia 2010 in Vancouver/Whistler wurden es jeweils silberne Plaketten in Riesentorlauf und Super-G.