Die nach dem verletzungsbedingten Aus von Marlies Schild beste ÖSV-Slalomläuferin verzeichnete in Flachau den bereits vierten Ausfall im sechsten Saisonslalom. Die erste Konsequenz: Der Weltcup wird aufgegeben, der Start beim City-Event in Moskau abgesagt.

"Die Bilanz in diesem Winter ist leider zu vergessen. Es ist erstmals so, dass es einfach nicht sein will, dass ich permanent dabei bin und durchkomme", zog Zettel nach dem Einfädler in Flachau noch im Zielraum eine Zwischenbilanz. Auffallend ist, dass die an sich so sichere Zettel in diesem Winter vor allem in den ersten Läufen patzt.

Alle vier Ausfälle passierten in Lauf eins. Selbst am Semmering musste die Aspen-Siegerin im Finale Laufbestzeit erzielen, um noch vom dritten auf den zweiten Platz vorzukommen. Den Grund dafür ließ Zettel vorerst im Dunkeln, versprach aber auch: "Ich lasse mich nicht rausbringen. Ich arbeite weiter und versuche den Fehler zu beheben. Ich möchte das alles bis Schladming wieder intus haben."

Voraussichtlich in Maribor hat Zettel nun noch die Chance, eine positive WM-Generalprobe abzuliefern. Jene in Flachau vor Heimpublikum ging daneben. Das mit den verpatzten Generalproben ist aber ohnehin nicht das Ding der Niederösterreicherin. "Das haben wir vor Vancouver auch gesagt und dann hat es nicht hingehaut. Ich halte nichts davon."

Kein Rhythmus

In Flachau war offensichtlich, dass Zettel von Anfang an auf dem rilligen Kurs nicht zurechtkam. "Da war von Beginn an kein Rhythmus. Ich hab's nicht geschafft, mich in die Spuren zu hängen. Und als ich deshalb attackieren wollte, kam der Einfädler", beschrieb Zettel ihren Kurz-Auftritt, der gleich nach der ersten Zwischenzeit beendet war.

Zettel machte aber weder die Piste, ihren anhaltenden Schnupfen noch ihre offenbar noch immer nicht ganz optimale Materialsicherheit verantwortlich. "Ich habe im Lauf gemerkt, dass ich nicht dabei bin und wollte zulegen. Es war ein Äutzerl zuviel, es ist ein Voll-Schmarrn. Der Ärger ist groß", gestand sie.

Dass Schlechteste wäre jetzt Panik. Bis zum WM-Slalom am 16. Februar hat sie noch über einen Monat Zeit. "Ich muss das abhaken wie Zagreb, daran mit den Trainern und meinem Mentalcoach Valentin Hobel arbeiten", hat sich Zettel deshalb vorgenommen. Ihr Plan: "Ich werde im Training wieder mehr Risiko, mehr an die Grenzen gehen, damit ich künftig diese Einfädler vermeiden kann."

Auch Hans Pum machte sich keine allzu großen Sorgen um seinen Vorzeigeschützling. "Einfädler passieren im Slalom. Kathrin ist so erfahren, dass das für sie kein großes Problem darstellt", war der ÖSV-Sportdirektor überzeugt.

Zettel selbst verließ Flachau verärgert und ernüchtert. "Die Slalom-Kugel ist abgehakt. Ich werde Moskau auslassen und mich in aller Ruhe auf die WM konzentrieren", lautete die Konsequenz der 26-Jährigen.

Die Welt gehe von einem weiteren Einfädler jedenfalls nicht unter. Zettel: "Ich lasse mich nicht beunruhigen. Das große Ziel ist Schladming und ich bin überzeugt, dass ich es hinkriege."