3, 2, 1, 2 in Riesentorläufen, 2, 3, 1, 1 in den Slaloms und 2 im Parallel-Event. Was für viele Rennläufer bereits eine gute Karrierebilanz bedeutet, ist die Ergebnisausbeute von Marcel Hirscher in bisher neun technischen Weltcupbewerben im alpinen Ski-Winter. Der 23-jährige Salzburger ist der "Mister 100 Prozent". Mit mehr als nur einhundert Prozent und vollem Risiko holte er sich am Sonntag im Zagreb-Slalom den dritten Saisonsieg. Unbeeinträchtigt von Misstönen.

"Es ist nur ein Rennen, aber die Schande währt ewig", hatte der Kroate Ivica Kostelic im Vorjahr Hirscher und den Deutschen Felix Neureuther nach deren Sieg bzw. Platz zwei in Zagreb wissen lassen. Er selbst hatte sich als Dritter wegen der mutmaßlichen Einfädler der Konkurrenten um den Sieg bei seinem Heimevent betrogen gefühlt. Im Videostudium bestätigten sich die Einfädler nicht und das Trio schloss dann vor dem Nightrace in Schladming öffentlich Frieden.

Dass es aber durchaus Befürchtungen gab, der heurige Hirscher-Auftritt auf dem Bärenberg könnte von nach wie vor unversöhnlichen Kostelic-Anhängern gestört werden, zeigte die Tatsache, dass der Österreichische Skiverband (ÖSV) Hirscher neben dem persönlichen Pressebetreuer dieses Mal auch einen Bodyguard zur Seite stellte. Der musste aber nicht zur Tat schreiten, die Fans bejubelten auch Hirscher, das Skifest wurden seinem Namen gerecht.

"Ein geiles Rennen"

Und so würdigte nicht nur Hirscher das faire Publikum. "Es war ein geiles Rennen und ein extrem faires Publikum. Davor hatte ich nach dem letzten Winter ein bisserl Angst. Aber es war gewaltig", atmete auch ÖSV-Herren-Cheftrainer Mathias Berthold erleichtert auf. Hirscher und Kostelic indes sparten nicht mit Komplimenten für den jeweils anderen.

"Er fährt wie aus dem Lehrbuch", sagte Kostelic, der am Sonntag Achter wurde, über Hirscher. "Vor ein paar Jahren war er es, von dem wir gelernt haben. Aber die Dinge ändern sich, das ist der natürliche Lauf der Dinge. Ich sehe da jetzt ein paar junge Norweger, vielleicht sagen wir das von ihnen in der Zukunft", meinte Hirscher und fügte an. "Ivicas erster Lauf heute war 'wow'. Ich habe viel Respekt für ihn. Man hört, dass das mit seinem Knie nicht so gut sein soll. Ich hingegen bin noch nie mit Schmerzen gefahren."

Im Herren-Weltcup geht es gleich mit technischen Bewerben weiter, die Reise führt nach Adelboden, wo Hirscher im Vorjahr den Riesentorlauf und Slalom gewann. Ein gutes Pflaster also, um die Podestplatzserie zu verlängern und die Weltcupführung weiter auszubauen. Nein, es sei nicht möglich, in allen technischen Rennen eines Winters auf das Podest zu kommen, hatte Hirscher Sonntag eine entsprechende Frage beantwortet. "Aber ich werde es versuchen."