Gut, es geht nicht ums Kegeln. Und doch hat Marcel Hirscher einmal mehr abgeräumt - auch im neunten Technik-Bewerb der Saison fuhr der 23-Jährige aufs Podest. Und, noch besser: zum dritten Mal in dieser Saison gleich ganz nach oben, zum Sieg. Und auch, wenn es Hirscher im Vorfeld nicht so richtig zugeben wollte, so war der 15. Sieg seiner Karriere auch ein Stück Genugtuung. Und die Glaskrone, die dem Sieger von Zagreb aufgesetzt wird, trug er mit ein wenig mehr Genuss. "Dieser Sieg", sagte er, "bedeutet mir sehr viel. Vor allem nach dem letzten Jahr." Damals, als nach seinem Erfolg Diskussionen entflammt waren, ob er denn nicht eingefädelt hätte. Diskussionen, die lange einen schalen Beigeschmack hinterließen.

Virtuose

Doch die erste Sorge, etwa, dass die Fans in Zagreb nachtragend sein könnten, blieb unbegründet. Und so wischte auch Hirscher nach dem Erfolg die Gedanken an das Vorjahr schnell wieder vom Tisch: "Weil das eine andere Geschichte ist. Aber ich wusste nicht, wie das kroatische Publikum reagiert. Es war wunderbar. Es hat Respekt vor allen Läufern. Es hat mich angefeuert, es hat keinen Unterschied zwischen einem Österreicher oder einem Kroaten gemacht."

Und weil das so war, packte Hirscher einmal mehr seine Virtuosität aus, reagierte im zweiten Lauf auf den Angriff von Andre Myhrer und legte nach. Mit Erfolg. Zur Halbzeit noch mit der Lächerlichkeit von einer Hundertstelsekunde zurück, lag Hirscher am Ende 0,57 Sekunden voran. Ob seine Serie nun wirklich ohne Ende, zumindest in dieser Saison, bleibt: "Das wäre zwar großartig, aber es ist unmöglich. Aber versuchen werde ich es." So wie er auch versuchen wird, den Gesamtweltcup-Sieg zu verteidigen. Mit dem Sieg in Zagreb ist er auf dem besten Weg, erstmals in dieser Saison übernahm der die Weltcup-Führung.

Neben Hirscher fand sich ein zweiter strahlender Österreicher: Mario Matt kam bei wegen der hohen Temperaturen schwierigen Bedingungen auf Rang drei. Damit bewies er nicht nur, was er schon lange behauptete ("Ich weiß, dass ich ohne Fehler so schnell sein kann wie Marcel"), sondern löste auch das WM-Ticket. Und: Seine Rennen kommen erst jetzt.