"Das ist die größte Ski-Party des Jahres." Diese Worte, die kurz vor dem Start des Parallelslaloms in München durch den Olympiapark schallten, versprachen nicht zu viel. Denn der City-Event glich wahrlich einer großen Freiluftdisco, bei der 17.000 begeisterte Ski-Fans tanzten, sangen und die Athleten wie Popstars feierten.

Die schneebedeckte Piste wurde in buntes Licht getaucht, von der ersten bis zur letzten Minute schallte Musik durch das Gelände, die sowohl Publikum als auch Athleten zusätzlich anheizte. Die ausgelassene Stimmung übertrug sich schon vor Rennbeginn auf die Fahrer, Marcel Hirscher meinte, dass das Rennen "gscheit geil" sei. Auch der Deutsche Fritz Dopfer stimmte mit Hirscher in dieser Hinsicht völlig überein: "Es macht uns allen einfach irrsinnig Spaß."

Auf die Skistars wartete Runde um Runde eine 200 Meter lange Piste vom Starthaus in einen tobenden Hexenkessel, der immer lauter wurde, je näher die Finali kamen. "Wenn rund 17.000 Leute deinen Namen rufen, dann ist das schon etwas sehr Spezielles", sagt der Deutsche Felix Neureuther. "Die Anspannung ist andererseits sehr groß, weil man die Zuseher schon am Start hautnah miterlebt."

Im Damen-Finale setzte sich nur drei Tage nach ihrem Semmering-Sieg erneut Veronika Velez- Zuzulova vor Tina Maze durch. "Ich war immer so nah dran und habe nie gewonnen und nun zwei Siege so kurz hintereinander ist unglaublich", sagt die Slowakin sichtlich überwältigt. Michaela Kirchgasser landete nach dem zweiten Platz in Moskau 2012 mit dem dritten Platz in der bayrischen Hauptstadt erneut bei einem Parallelslalom auf dem Podest.

Umjubelter Heimsieg

Der absolute Höhepunkt für die deutschen Ski-Fans war natürlich das Herrenfinale zwischen Lokalmatador und Hausherr Neureuther und Weltcup-Gesamtsieger Marcel Hirscher. Doch nicht nur bei den Fans hatte Neureuther die Nase vorne, auch auf der Piste ließ er sich nach dem zweiten Platz beim Parallelslalom in Moskau 2012 diesmal den Heimsieg nicht nehmen. "Felix war für mich heute unschlagbar", sagt Hirscher. Während die österreichischen Fans zwar mit zwei Stockerlplätzen, aber keinem Sieg den Heimweg antreten mussten, hätte es für die deutschen kein besseres Ende für die Münchner Ski-Party geben können. Und deshalb ging sogar Bayern-Star Bastian Schweinsteiger, in der Jugend härtester Gegner von Neureuther auf Ski, vor seinem Freund in die Knie, um zu gratulieren.

Doch ganz ungetrübt war die Party-Stimmung bei den Athleten nicht. Sowohl unter den Fahrern als auch unter den Trainern wurde Kritik laut, dass mit dem Parallelslalom erstmals auch Punkte für den Slalom-Weltcup und nicht nur für die Gesamtwertung vergeben werden. Neureuther: "Auch wenn ich gewonnen habe, das muss man überdenken. Da muss es eine bessere Lösung für alle geben."