Beim Übergang flog Marlies Schild ab. Ungewollt. Und damit war auch die Landung auf dem Rücken alles andere als geplant. Und dass sich der Ski im kalten, trockenen Neuschnee von Åre fing, auch nicht. Die schmerzhafte Folge: Schild drehte es das rechte Knie aus, auch der Rücken wurde in Mitleidenschaft gezogen. Statt Angriff auf Sieg Nummer 34 folgte die Abreise in die Heimat zur näheren Untersuchung in Innsbruck, die am Freitag über die Bühne gehen wird. Weil Schild von Atomic-Rennchef Peter Pechhacker zuerst nach Östersund chauffiert wurde, von dort ging es per Flugzeug nach Stockholm München und Innsbruck, wo sie erst spätabends ankam. Deshalb wurde die Untersuchung verschoben - und erst nach ihr wird man wissen, ob Schild eine Chance haben wird, ihren WM-Titel im Slalom im Februar zu verteidigen.

Dabei hatte die Salzburgerin in der Früh noch gehofft. Schon in den Tagen zuvor hatte sie ein Grippevirus und Darmprobleme gehandicapt, fühlte sich aber vor dem Einfahren wieder richtig wohl und war dann "echt schnell unterwegs", wie Techniktrainer Günther Obkircher berichtete. Beim dritten Trainingslauf passierte es: "Marlies wurde beim Übergang vom Flachstück ins Steile etwas hinten hineingedrückt und fabrizierte einen fatalen Abflug", schildert Obkircher den Sturz, der fatale Folgen haben könnte.

Die 31-Jährige fuhr noch selbst ins Tal, klagte aber über "Schmerzen im Innenbandbereich am rechten Knie und im Rücken". Und Schild ist durchaus in der Lage, solch eine Eigendiagnose zu stellen: Sechs Knieoperationen (siehe rechts) musste sie bereits erdulden. Und auch, wenn vorerst niemand davon reden will: Eine schwerere Innenbandverletzung wäre ein herber Rückschlag in Sachen WM. "Wir gehen nicht vom schlimmsten Szenario aus, weil erst eine genaue Untersuchung in Innsbruck Klarheit bringen kann. Ausschließen können wir aber auch nichts", erklärte ÖSV-Damen-Pressechef Christoph Malzer, ergänzte aber mit einem Hauch Optimismus: "Positiv ist, dass sie ganz normal auftreten kann und nicht gestützt werden muss."