"Ich habe in dieser Hinsicht keine Probleme. Aber ich kann Lindsey schon verstehen. Ich kann das nachvollziehen", meinte Hirscher am Montag in Madonna di Campiglio. "Vonn ist ja noch eine Stufe mehr in der Öffentlichkeit als ich. Und wenn da jedes Wort umgedreht, umgemünzt und in die Waagschale gelegt wird, dann ist das schon mühsam", sagte der ÖSV-Jungstar. "Jede Person, die in der Öffentlichkeit steht, hat in dieser Hinsicht einen außergewöhnlichen Job. Solche Sachen gibt es ja nicht nur im Skisport."

Selbst ein rennfreier Tag wie der Montag in Madonna ist für Hirscher prall gefüllt. Nach Skitraining am Vormittag und Mittagessen absolvierte Hirscher von 12.30 bis 15.00 Uhr Medientermine. Nach einer Ausdauereinheit standen ab 17 Uhr das Hangbefahren und ab 18.15 Uhr die Startnummernauslosung auf dem Programm. Nach dem Abendessen ging es noch zur Physiotherapie, spätestens um 22 Uhr hieß es "Licht aus".

Abschalten

Hirscher versucht daher, vor allem die freien Stunden in der Heimat zu genießen. "Wenn ich heimkomme und meine Freundin Laura gerade an einer Arbeit fürs Studium schreibt, dann weiß ich, dass es auch etwas anderes als den Kampf um Hundertstel gibt. Einer meiner Freunde studiert Bergbau, einer ist Rechtsanwalt, ein anderer Skilehrer. Da gibt es genug andere Themen zu besprechen." Auch ein mehrstündiger Heimflug aus Übersee oder eine lange Autofahrt zu einem Weltcup-Ortes kann da fürs Abschalten perfekt genützt werden. "Da hab' ich meine Ruh", meinte Hirscher.

Bei Vonn haben der Fast-Sturz im Training, der Crash in der Abfahrt in Val d'Isere und das Ausscheiden im Courchevel-Riesentorlauf das Fass zum Überlaufen gebracht. Vonn flüchtete kommentarlos aus Courchevel, die vierfache Gewinnerin des Gesamtweltcups überlegt nun, eine Pause einzulegen. Via Twitter meldete sie sich am Sonntag zu Wort. "Ich kämpfe darum, die Energie zu finden, die ich sonst habe", teilte sie mit. "Ich versuche, positiv zu bleiben."