Die Erleichterung war Klaus Kröll ins Gesicht geschrieben. "Da waren wieder Schwünge dabei, wie sie besser nicht sein können", erklärte der Steirer. Der erste Renntest - Kröll war bei zwei FIS-Abfahrten in Copper Mountain als Vorläufer gestartet - verlief erfolgreich. Und erstmals seit einem bei einem Motocross-Sturz erlittenen komplizierten Bruch des Mittelfußknochens strahlte Kröll wieder richtig Zuversicht aus. "Rennfahren kann ich noch nicht. Aber das jetzt war extrem wichtig für mich, denn bisher bin ich ja nur hinterhergefahren", sagte der 32-Jährige und atmete durch; immerhin hätte er in der zweiten Abfahrt den zweiten Platz belegt.

Möglich gemacht hat diese Steigerung nicht zuletzt das Training in dem vom US-Verband errichteten Speedcenter mir permanenter Abfahrts-Trainingsstrecke auf Weltcup-Niveau in Copper Mountain. "Sensationell. Ohne dieses Training hätte ich gar nicht nach Lake Louise fahren brauchen", meinte der Steirer und erklärt, warum: "Die Abfahrt hat eine Länge von 1:40 Minuten. Da der Start auf 3500 Metern liegt, entspricht das von der Anstrengung her einer Zweiminuten-Abfahrt in Europa", schwärmte Kröll. "Die Amerikaner haben hier extrem viel Geld investiert. Ein Glück, dass wir hier mittrainieren dürfen!"

Vonn und die Ungewissheit

Während Kröll ein wenig durchatmet, herrscht um Lindsey Vonn weiter Rätselraten. Auch nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus floss die Information um die erkrankte Ski-Olympiasiegerin nur spärlich. Faktum ist, dass Vonns Start kommende Woche bei den Heimrennen in Aspen immer unwahrscheinlicher wird. Nach wie vor ist offen, was ihre Probleme ausgelöst hat und ob, wie spekuliert wird, der Rosenkrieg mit Ex-Mann Thomas Ursache der Schwierigkeiten ist.

"Wir haben uns vor meinem Flug in die USA ein Treffen ausgemacht. Als ich mich dann gemeldet habe, ging es ihr schon nicht gut", erzählte ihre Freundin Maria Höfl-Riesch, "seit sie im Krankenhaus war, habe ich nichts mehr gehört. Ich denke, sie will ihre Ruhe haben", vermutete die Deutsche. Obwohl es der vierfachen Weltcup-Gesamtsiegerin angeblich bereits deutlich besser geht, fehlte sie am Donnerstagabend bei der großen Präsentation des US-Skiteams in Vail.

Offiziell will keiner sagen, wie es weitergeht: "Es geht ihr von Tag zu Tag besser, das ist das Wichtigste. Ob es sich für Aspen ausgeht, ist aber schwer zu sagen", betonte ihr österreichischer Cheftrainer Patrick Riml. Klar ist: Bevor Vonn wieder auf die Ski steigen kann, muss sie wieder Kondition aufbauen.