Die Trainingszeiten der Abfahrt interessierten im Zielraum "Olimpia delle Tofane" in Cortina niemanden. Wann immer eine Läuferin angesprochen wurde, ging es nur um eines - die Unterwäsche der Schi-Damen. Auslöser war Tina Maze, deren teures Stück von der FIS eingezogen und zur Untersuchung in ein Labor gesandt wurde. Angeblich verkleben sich plastifizierte Teile mit dem Rennanzug. So soll die Luftdurchlässigkeit erhöht und damit beim Super-G in Kleinkirchheim ein Vorteil erzielt worden sein. Die Slowenin sprach von "einem Unsinn, es ist alles korrekt. Wir waren im Sommer viele Tage im Windkanal testen." Für den Sager des Tages sorgte Dessous-Designerin Julia Mancuso: "Dann fahren wir halt nackt, denn die Haut lässt keine Luft durch."

Auch bei den Herren in Wengen ist das ein Thema, aber bei Weitem kein so wichtiges wie im Damen-Zirkus. Für überflüssig hält auch Lizz Görgl die Diskussion: "Jeder wird das Reglement bis zum Anschlag ausreizen, aber die Unterwäsche entscheidet sicher nicht über Sieg oder Niederlage. Ich selbst trage immer Einteiler."

Maria Höfl-Riesch fährt mit einer Hose und einem Leibchen vom Teamausrüster unter dem Rennanzug: "Das Darunter kann nur auf Strecken, wo es nur auf die Aerodynamik ankommt, einen Vorteil bringen. Es gab noch nie eine Abfahrt, auf der jemand wegen der Unterwäsche gewann."

Die beste Speed-Rennläuferin der Welt, Lindsey Vonn, sagt zu der leidigen Diskussion nur: "Ich trage zwei Teile meines Sponsors. Die gibt es in jedem Geschäft zu kaufen. Wegen der Unterwäsche gewinne ich nicht."

"Was hilft mir die beste Unterwäsche, wenn ich einen Holler fahre. Ich war nie im Windkanal testen", stellte Anna Fenninger klar, "was ich drunter trage, geht nur mich was an. Die Diskussion ist überflüssig." Sehr wohl diskussionswürdig ist die Abfahrt. "Die ist fad", fand Fenninger. Görgl stellte fest: "Die ist viel leichter als Kleinkirchheim. Das Feld wird sich zusammenschieben - außer Vonn, die fährt allen davon."