Matthias Guggenberger, der im Teamrennen der Bob-und Skeleton-WM am Sonntag in Igls kollabiert ist, wurde noch am Abend aus der Innsbrucker Klinik entlassen und nach Hause gebracht. Skeleton-Nationaltrainer Michael Grünberger sagte im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur, dass er noch keine detaillierte Informationen habe, man erst die nächsten Tage abwarten müsse.

"Noch am Freitag hat sich Guggi bei seiner Hausärztin das Okay geben lassen, zumindest die zwei Trainingsläufe und dann das Rennen zu bestreiten", berichtete Grünberger. "Abwarten muss man die nächsten 72 Stunden, ob Guggenberger nicht an einer Herzmuskelentzündung leide." Am Montag ist trainingsfrei, die ersten zwei Rennläufe stehen am Donnerstag an.

Geschwächt von einer eitrigen Angina und der Einnahme von Antibiotika fuhr der Routinier als Startfahrer der rot-weiß-roten Mannschaft Österreich nur auf den elften Platz. Doch seine Kollegen mit Lebensgefährtin Janine Flock und den Bobs Christina Hengster/Sanne Dekker sowie Benjamin Maier/Markus Sammer holten für ihren erkrankten Kollegen die Kastanien aus dem Feuer und rasten zu Bronze. Flock verzichtete nach der Medaillenübergabe auf eine große Feier und fuhr sofort nach Hause.

Guggenberger brach rund 45 Minuten nach seinem Lauf zusammen und wurde sofort ins Athletenhaus im Igler Zielgelände gebracht. Dort kümmerten sich einige Notärzte um den Sportler. Guggenberger war einige Zeit bewusstlos, aber immer wieder auch ansprechbar. Nach 20-minütiger Erstversorgung wurde der 31-Jährige mit dem Notarztwagen zur genauen Abklärung in die Klinik gebracht.

So sah es sportlich aus

Dramatische Szenen haben sich während des Teambewerbs bei den Bob- und Skeleton-Weltmeisterschaften in Innsbruck/Igls am Sonntag abgespielt. Der rot-weiß-rote Skeletoni Matthias Guggenberger von Österreich 1 kollabierte im Ziel und wurde in die Klinik gebracht. Am Ende konnte das österreichische Team doch noch verhalten jubeln. Guggenberger, Hengster/Dekker,Flock und Maier/Moldavan holten Bronze.

Den Sieg sicherten sich die favorisierten Deutschen mit den aktuellen Zweierbob-Weltmeistern Anja Schneiderheinze und Johannes Lochner in 3:31,47 Minuten 0,65 Sekunden vor Russland 1. Bronze für Österreich 1 (+1,46) sicherte Benjamin Maier, im Teambewerb mit Danut Moldavan als Anschieber, der mit einer beherzten Fahrt noch Deutschland 2 überholte. Österreich 2 belegte unter 14 Mannschaften Rang 13.

Als erster rot-weiß-roter Teilnehmer ging Guggenberger allerdings gesundheitlich angeschlagen in den Teambewerb und belegte nur den elften Rang. Eine eitrige Angina zwang ihn die ganze Woche ins Bett und zur Einnahme von Antibiotika. "Ich bin erst heute in der Früh erstmals aufgestanden, aber ich wollte den Teambewerb unbedingt fahren", erzählte der 27-Jährige noch lächelnd im Ziel, glaubte aber die Medaille sei dahin.

Als er dann im Ziel mit Christina Hengster auf den Start der Damen in deren Lauf wartete, brach er plötzlich zusammen. Seine Bob-Kollegin und seine Mutter brachten ihn im Zielgelände ins Athletenhaus. Sofort waren einige Notärzte zur Stelle und versorgten den Athleten. Nach 20-minütiger Behandlung an der Bahn wurde Guggenberger schließlich in die Innsbrucker Klinik eingeliefert.

"Er war aber auch zeitweise ansprechbar"

Janine Flock, die mit einem guten Lauf Österreich auf Platz vier brachte, erfuhr erst im Ziel vom Kollaps ihres Lebensgefährten, brach in Tränen aus und eilte zu ihm. Nachdem Bronze feststand, jubelte sie verhalten und berichtete von einer Bewusstlosigkeit Guggenbergers. "Er war aber auch zeitweise ansprechbar." Teamtrainer Michael Grünberger gab später etwas Entwarnung: "Guggi wird jetzt genau untersucht." Ob er am Donnerstag im Einzelrennen starten darf, werden die Ärzte entscheiden. Am Abend wurde der 33-Jährige wieder aus dem Spital entlassen.

Christina Hengster jubelte mit einer Tirol-Fahne, nachdem sie im Einzelbewerb im ersten WM-Lauf am Freitag mit einem Sturz alle ihre WM-Träume begraben musste und nur Sechste geworden war. "Aber unerwartet kommt oft. Nach der Fahrt von Guggenberger und den dramatischen Minuten habe ich nicht daran geglaubt."

Eine Überraschung bereits im Einzelrennen lieferte der erst 21-jährige Maier. Eine Woche nach seinem sensationellen EM-Silber (Viererbob) in St. Moritz, zeigte er auch im kleinen Schlitten auf. Der Heeressportler verbesserte sich mit Anschieber Markus Sammer nach Halbzeit-Rang elf auf den neunten Rang. Bisher war ein 15. Weltcuprang sein bestes Ergebnis. Und nach WM-Bronze mit dem Team auf der Heimbahn jubelte der Sohn von Bob-Trainer Manfred Maier: "Diese Medaille glänzt für mich mehr als EM-Silber."

Im Kampf um die Zweier-Medaillen setzte sich in einem Herzschlagfinale der Deutsche Francesco Friedrich vor seinem Landsmann Johannes Lochner durch. Für Friedrich war es der dritte WM Titel nach St. Moritz (2013) und Winterberg (2015). Die beiden 25-jährigen Deutschen zeigten den Generationswechsel im Bobsport auf. Nur mit Bronze musste sich der 38-jährige Routinier Beat Hefti (SUI) zufriedengeben.

Von Donnerstag bis Sonntag werden die Heim-Weltmeisterschaften in Igls mit den Skeleton-Rennen (Damen und Herren) und dem Viererbob-Bewerb abgeschlossen. Für Österreich ergibt sich dabei eine weitere Medaillenchance durch die Tirolerin Janine Flock im Skeleton. Die 26-jährige Weltcup-Gesamtsiegerin der vergangenen Saison zeigte zuletzt aufsteigende Form und krönte sich erst vor einer Woche in St. Moritz (SUI) mit ihrem zweiten Weltcup-Sieg zum zweiten Mal zur Europameisterin.

Der acht Rennen umfassende Bob- und Skeleton-Weltcup wird Ende Februar in Königssee mit dem Finale abgeschlossen.