Spätestens mit dem Sieg in Klagenfurt ist Ihnen eine Eintragung in den Geschichtsbüchern gewiss. Waren die Feierlichkeiten ähnlich ausdauernd, wie das Rennen?
EVA WUTTI: Eigentlich bin ich nicht ein Typ, der ausgelassen feiert, sondern bin stets früh im Bett. Dieses Mal war ich aber bis zum Schluss auf den Beinen und hab die letzten Ironman-Athleten des Tages auf der Ziellinie empfangen. Ehrlich gesagt, so richtig habe ich das noch immer nicht realisiert.

Stichwort Beine. Wie groß sind, für Sie als Profi, die Strapazen tatsächlich gewesen?
WUTTI: Natürlich spüre ich, dass ein Langdistanz-Triathlon hinter mir liegt. Das beginnt schon während des Rennens. Aber die vielen Menschen hier sorgten für eine außergewöhnliche Stimmung. Es war immer mein Traum, einmal vor heimischer Kulisse zu gewinnen.

Bis zur Laufstrecke lieferten Sie sich mit Lisa Hütthaler ein enges Duell. Dann haben Sie die Schlagzahl augenblicklich erhöht. Wären Sie überhaupt schlagbar gewesen?
WUTTI: Ich habe mich an diesem Tag wohlgefühlt. Die Radstrecke musste ich aber quasi im Blindflug meistern. Mir ist mein Bordcomputer ausgefallen. Wichtige Richtwerte wie Wattzahl und Geschwindigkeit fehlten. Aber ich hätte schon noch Reserven gehabt. Auch wenn ich anfangs ein etwas zu hohes Tempo gelaufen bin.

Sehen Sie sich jetzt endgültig als eine Langdistanz-Spezialistin?
WUTTI: Ach, darüber habe ich mir noch nie den Kopf zerbrochen. Ich plane meinen Wettkampfkalender nicht nach Renndistanzen, sondern nach meinen Zielen.

Sie gesellten sich mit ihrem Heimsieg zum erlauchten Kreis, sich bereits jetzt für die Ironman-WM auf Hawaii qualifiziert zu haben. Liegt darauf jetzt ihr ganzer Fokus?
WUTTI: Ich halte mir nach wie vor gerne alle Optionen offen. Mich nur noch den Ironman-Rennen der Langdistanz zu verschreiben, wäre mir zu eintönig.

Wo werden Sie als Nächstes starten oder steht Urlaub in Kärnten an?
WUTTI: Nicht wirklich. Ich habe sowieso die letzten Wochen bei meinen Eltern in Wolfsberg verbracht und ließ mich mit allerlei Köstlichkeiten verwöhnen. Mein Plan sieht jetzt vor, dass ich kommenden Sonntag den 70.3 Haugesund (Halb-Ironman, Anm.) in Norwegen bestreiten werde. Bis dahin hat mir mein Trainer leichtes Radtraining verabreicht.

Verlangen dies ihre Sponsoren?
WUTTI: Nein. Ich will jede Chance nützen, um mich für die heurige 70.3-WM in Zell am See Ende August zu qualifizieren. Durch meine Krankheiten und Verletzungen im Frühling habe ich einige wichtige Rennen verpasst. Aber selbst bei einem Sieg am Sonntag, muss ich auf Absagen anderer Athleten hoffen.

INTERVIEW: MARTIN QUENDLER