Bei einem ATP-Challenger ab 6. Juni in Caltanissetta auf Sizilien will der Niederösterreicher, der am Sonntag wie Novak Djokovic Geburtstag hat (allerdings schon den 35.), seinen ersten Comeback-Versuch machen. "Das erste Augenmerk liegt jetzt einmal in zweieinhalb Wochen in Caltanissetta", überraschte Melzer. "Wenn es sich so weiterentwickelt wie in den letzten Tagen und ich keine Rückschritte hinnehmen muss. Und ich mich beim Service noch ein bisschen steigern kann", erklärte der frühere Weltranglisten-Achte, der mittlerweile auf Platz 224 zurückgefallen ist.

Allerdings will sich Melzer, der dank geschütztem Ranking im Single als Nummer 130 und im Doppel als 70. auf die Tour zurückkehren kann, keinem Stress aussetzen. "Ich möchte halt nicht direkt mit der Wimbledon-Qualifikation einsteigen und vielleicht ein, zwei Challenger davor spielen. Aber ich möchte nur dann spielen, wenn ich sage, 'okay, das ist alles in einem Rahmen, wo ich mich nicht genieren muss'."

Mit gewisser Bitterkeit blickt Jürgen Melzer natürlich auf die bevorstehenden French Open, immerhin war er seit 2003 13 Mal en suite beim größten Sandplatzturnier der Welt am Start. "Ich hätte gern gespielt. Es ist sich zwar knapp nicht ausgegangen, aber es ist, wie es ist. Ich hoffe, ich kann Wimbledon spielen, dann kann ich da mit einem weinenden Auge darüber hinwegsehen."

Und womöglich reist er als Daumendrücker doch auch zu diesen French Open: Sein jüngerer Bruder Gerald hat am Donnerstag in der Verlängerung vom Vortag auch die zweite Hürde gemeistert und steht nach dem 6:4,6:7(5),6:4-Erfolg über Ryan Harrison schon in der letzten Qualifikations-Runde. Nun steht Gerald Melzer nur noch der Italiener Matteo Donati im Weg. Schafft es sein Bruder, dann wird Jürgen "wahrscheinlich" nach Paris fliegen.

Das Ziel des bald 35-jährigen Jürgen ist es vorerst einmal schmerzfrei auf die Tour zurückzukehren und den langen Weg in Richtung Rückkehr in die Top 100 zu schaffen. "Das wird eh lange genug dauern, wenn alles hält. Aber klar spielst du, damit du die großen schönen Turniere spielen kannst." Und dazu wäre wohl ein Sprung in Richtung Top 50 nötig.