Auf dem Sport-Online-Portal "The Players Tribune" verfasste Mardy Fish einen ehrlichen, berührenden Artikel. Darin beschreibt der Amerikaner seinen brutalen Weg, den er in den letzten drei Jahren gehen musste und der ihn dazu zwingt, seine Karriere nun bei den US Open in New York zu beenden.

In einer Rückblende beschreibt der Mann aus Minnesota, wie er 2012 bei den US Open gerade im Shuttle saß, das ihn auf die Anlage von Flushing Meadows zum wichtigesten Match seiner Karriere brachte. Immerhin stand ausgerechnet am Tag des Geburtstages seines Vaters das Achtelfinal-Duell mit Roger Federer bevor.

"Du musst nicht spielen"

"Ich saß im Auto und hatte eine Panikattacke. Nein, nicht eine, sie kamen alle zehn Minuten. Ich dachte, ich müsste durchdrehen und so fragte ich meine neben mir sitzende Frau, was ich tun soll? Das Einzige, was mir hilft, ist, wenn ich dieses Match nicht spiele. Ich kann es nicht", sagte ich. Und meine Frau antwortete: "Du musst nicht spielen. Spiele nicht." Daraufhin gab Fish das Spiel seines Lebens w.o. - es war der Beginn seines ganz persönlichen Leidensweges.

2012 stand Fish in der Weltrangliste auf Platz acht. Um dies zu erreichen, hatte der heute 33-Jährige sein Training und sein Leben komplett verändert. Aber: "In dieser Zeit bekam ich auch erstmals diese Angstzustände", erinnert sich der sechsfache Turniersieger. "Hatte ich in der Rangliste sonst immer 20 oder mehr Spieler vor mir, so baute sich in mir durch die neue Situation extremer Druck auf. Und plötzlich dachte ich, ich wäre nicht gut genug."

Zur selben Zeit tauchten bei Fish auch erstmals Herzrhythmusstörungen auf. "Mein Herz pochte plötzlich wie verrückt und ich konnte es nicht abstellen. Ich hatte totale Panik." Diese Panik schlug sich auf sein Gemüt nieder - "Wimbledon 2012 lief ich völlig verwirrt über die Anlage. Mich plagten wirre Gedanken, ich konnte plötzlich nicht mehr alleine einschlafen, geschweige denn alleine sein. Dabei liebte ich doch bis dahin die Freiheit, alleine reisen zu können."

Die Attacken wurden schlimmer

Aber die Attacken wurden zunehmens schlimmer. Hatten Fish diese bis dahin auf dem Tennisplatz noch verschont, so änderte sich das bei den US Open, als ihm bei seinem Drittrundensieg über Gilles Simon gleich mehrere Attacken überfielen. "Da wusste ich, jetzt habe ich ein echtes Problem. So kann ich nicht auf den Platz gehen und vor 22.000 Zuschauern spielen." Daher folgte auch zwei Tage später die Absage des Amerikaners vor dem Duell mit Federer.

Drei Jahre später kehrte Fish, der dazwischen nur ganz sporadisch bei einem Turnier auftauchte, nun zu den US Open zurück. Um Abschied vom Tennis zu nehmen. Und um den Menschen zu zeigen, dass man es schaffen kann, psychische Erkrankungen in den Griff zu bekommen oder sie sogar zu besiegen. Noch kämpft Fish mit seinen Ängsten und noch nimmt er dagegen Medikamente, aber: "Es ist keine Schande, Schwäche zu zeigen. Ich bin hierher zurückgekehrt, um meine Schwäche zu zeigen. Und ich schäme mich nicht dafür."

Zur Ergänzung: In der ersten Runde in Flushing Meadows bezwang Fish den Italiener Marco Cecchinato in vier Sätzen, in der zweiten Runde schied der 33-Jährige am Mittwoch nach einem beherzten Kampf gegen den an Nummer 18 gesetzten Spanier Feliciano Lopez mit 3:6 im fünften Satz aus. Ein starker letzter Auftritt eines starken Typen.

Den ganzen Artikel finden Sie unter: http://www.theplayerstribune.com/mardy-fish-us-open/

US Open (42,3 Millionen Dollar Preisgeld)
Damen, 2. Runde:
Madison Keys (USA-19) - Tereza Smitkova (CZE) 6:1,6:2
Madison Brengle (USA) - Anna Tatischwili (GEO) 6:3,6:2
Anett Kontaveit (EST) - Anastasia Pawljutschenkowa (RUS-31) 7:5,6:4
Daria Kasatkina (RUS) - Ana Konjuh (CRO) 6:4,6:4
Roberta Vinci (ITA) - Denisa Allertova (CZE) 2:6,6:3,6:1
Herren, 2. Runde:
David Ferrer (ESP-7) - Filip Krajinovic (SRB) 7:5,7:5,7:6(4)
Marin Cilic (CRO-9) - Jewgenij Donskoj (RUS) 6:2,6:3,7:5
David Goffin (BEL-14) - Ricardas Berankis (LTU) 5:7,6:4,3:6,6:2,6:1
Feliciano Lopez (ESP/18) - Mardy Fish (USA) 2:6, 6:3, 1:6, 7:5, 6:3
Jeremy Chardy (FRA-27) - Martin Klizan (SVK) 7:5,6:4,7:6
Roberto Bautista Agut (ESP-23) - Pablo Carreno (ESP) 4:6,6:4,6:0,2:6,6:4
Fabio Fognini (ITA-32) - Pablo Cuevas (URU) 6:3,6:4,6:4