Serena Williams hat ihre US-Open-Kampagne, bei der sie Tennis-Geschichte schreiben will, in standesgemäßer Manier begonnen. Die Weltranglisten-Erste nahm den ersten von sieben Schritten zum Kalender-Grand-Slam mit einem vorzeitigen Sieg, ihre Gegnerin Witalja Djatschenko (RUS) musste bei 0:6,0:2 aufgeben.

Nach nur 30 Minuten hatte die sechsfache US-Open-Siegerin, die nach Maureen Connolly, Margaret Court und Steffi Graf alle vier Majors im selben Kalenderjahr gewinnen will, den ersten Arbeitstag schon hinter sich.

"Es ist toll, hier im Arthur Ashe-Stadion zu sein, Amerikanerin zu sein und auf dieser Reise in meinem Leben zu sein", sagte Williams, der es besonders gefällt, dass das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres in ihrer Heimat stattfindet. "Es wäre nicht das gleiche als nun hier als eine Amerikanerin in New York um das ultimative Ziel zu kämpfen."

Fast genauso schnell war Novak Djokovic am Montag. Nur 71 Minuten für das 6:1,6:1,6:1 über Joao Souza (BRA) gab ihm einen Schub an Selbstvertrauen. "Ich habe nur drei Games in einem ganzen Match gegen einen Spieler verloren, gegen den ich noch nie zuvor gespielt hatte", stellte Djokovic fest. "Ich könnte mir gar keinen besseren Start in diese US Open wünschen. Ich hoffe, ich kann diesen Rhythmus beibehalten." Sein nächster Gegner, Andreas Haider-Maurer, wird da mit Sicherheit etwas dagegen haben.

Aus für Nishikori

Überraschend gleich in der ersten Runde des mit 42,3 Millionen Dollar dotierten letzten Majors 2015 ist für Kei Nishikori das Aus gekommen. Der als Nummer vier gesetzte Vorjahresfinalist aus Japan vergab am Montag gegen den Franzosen Benoit Paire im Tiebreak des vierten Satzes zwei Matchbälle und verlor nach 3:14 Stunden mit 4:6,6:3,6:4,6:7(6),4:6.

Der 26-jährige Franzose Paire ließ sich vom einem 4:6-Rückstand im Tiebreak nicht beirren, holte vier Punkte en suite und sicherte sich damit den Einzug in den entscheidenden fünften Satz. Mit einem Ass, seinem insgesamt 21., servierte der Weltranglisten-41. zur Sensation aus.

Dabei war Nishikori mit großem Selbstvertrauen nach New York zurückgekehrt. Eine richtige Begründung hatte der Japaner dann nicht parat. "Es ist sehr traurig, in der ersten Runde zu verlieren, aber er hat gutes Tennis gespielt. Ich glaube nicht, dass ich schlecht gespielt habe." Am Druck, ein Vorjahrs-Finale verteidigen zu müssen, sei er nicht gescheitert, versicherte der Weltranglisten-Vierte. "Ich war nur in den ersten paar Games ein bisschen nervös, aber dann habe ich gut gespielt."

Auch Ivanovic bereits ausgeschieden

Bereits zuvor hatte sich ebenfalls unerwartet auch bei den Damen die erste namhafte Spielerin gleich am ersten Tag des letzten Grand-Slam-Turniers des Jahres verabschiedet. Die als Nummer 7 gesetzte Ana Ivanovic musste sich der Slowakin Dominika Cibulkova mit 3:6,6:3,3:6 beugen.

Sie war sogar eine von insgesamt sechs gesetzten Damen, die sich gleich zum Auftakt verabschiedeten. Darunter waren in Karolina Pliskova (CZE-8) und Carla Suarez Navarro (ESP-10) noch zwei weitere Spielerinnen aus den Top Ten.

Im Arthur-Ashe-Stadion, das sich in diesem Jahr zum letzten Mal ohne verschließbaren Dach präsentiert, musste Ivanovic am Ende der Slowakin Cibulkova gratulieren. "Ich bin sehr enttäuscht, weil ich in den letzten Monaten sehr hart gearbeitet habe und ich hatte die vergangene Woche auch eine sehr gute Vorbereitung", meinte Ivanovic. Ein bisschen beklagte die Serbin die schwierige Auslosung. "Es ist einfach unglücklich, dass wir schon so früh im Turnier gegeneinander spielen mussten."

Zwar ist das Dach im größten Tennis-Stadion der Welt erst ab 2016 einsatzfähig, doch die bereits vorhandene Unterkonstruktion hat schon jetzt eine spürbare Veränderung gebracht. "Es war weniger windig und hat sich ein bisschen wie indoor angefühlt. Ich habe dort auch schon einmal trainiert als es sonnig war und die Schatten waren ein bisschen komisch. Ich glaube, dass es dort nun weniger Sonne gibt. Aber die Bedingungen waren perfekt", erklärte Ivanovic.

Dachkonstruktion kostet 133 Millionen Euro

Die in etwa 150 Millionen Dollar (133,12 Mio. Euro) teure Konstruktion soll und wird ab 2016 dafür sorgen, dass es nicht wie schon mehrmals in der Vergangenheit wegen Regens zu einer Turnierverlängerung über den zweiten Sonntag hinaus kommt.

Damit wurde der Weg der topgesetzten Serena Williams (USA), die in Flushing Meadows als insgesamt vierte Spielerin den Kalender-Grand-Slam anstrebt, zumindest auf dem Papier erneut erleichtert. Nach dem verletzungsbedingten Rückzug von Maria Scharapowa, die ebenfalls in die gleiche Tableau-Hälfte wie Williams gelost worden war, wäre Ivanovic eine mögliche Viertelfinal-Gegnerin der Weltranglisten-Ersten gewesen.

Auffällig waren an diesem schwülen Tag in Flushing Meadows nicht weniger als sechs Aufgaben bei den Herren, darunter auch der als Nummer 16 gesetzte Franzose Gael Monfils. Bei den Damen, die freilich nur auf drei Gewinnsätze spielen müssen, war es nur jene gegen Serena Williams.