Wenn Österreich im Herbst um den Wiederaufstieg in die Davis-Cup-Weltgruppe mitreden möchte, dann müssen am Sonntag (ab 13.00 Uhr) in Kitzbühel zwei Siege her. Oliver Marach und Jürgen Melzer verloren am Samstag in Kitzbühel das Doppel gegen Robin Haase/Jean-Julien Rojer nach 2:33 Stunden letztlich glatt mit 3:6,6:7(4),6:7(5). Die Niederlande führen damit gegen die ÖTV-Equipe mit 2:1.

Andreas Haider-Maurer hatte mit seinem Erfolg im zweiten Single über Robin Haase in der am Samstag beendeten Partie überhaupt ermöglicht, dass die Truppe von Stefan Koubek noch vom Heimsieg träumen darf.

Marach/Melzer waren gegen Doppel-Wimbledonsieger Rojer sowie Haase nie in der Nähe des Sieges. Erst nach 2:08 Stunden fanden die Österreicher bei 4:4 im dritten Satz überhaupt die ersten Breakbälle vor. "Wir haben zwei Sätze lang wenig machen können", meinte Marach. In besagtem Game habe man nur eine einzige Chance auf den Punkt gehabt. "Und dann bekommen wir drei Asse. Da sieht man, welch ein Selbstvertrauen Rojer als Wimbledonsieger hat."

Melzer sah es ähnlich: "Wir sind heute an deren Serviceleistung und unserer Returnleistung gescheitert. Die haben echt besser serviert als wir heute." Der 34-jährige Melzer übte aber auch Selbstkritik: "Im Normalfall ist der Return eine meiner Stärken, und der war heute nicht vorhanden."

Melzer bedankte sich indirekt auch bei Haider-Maurer, der mit seinem Viersatz-Sieg über Haase ausgeglichen hatte. "Dass der Andi die Partie gewonnen hat, hat den Davis Cup am Leben gehalten, weil drei Partien gegen die Holländer zu gewinnen, ist sehr schwierig. Jetzt brauchen wir noch zwei, aber ich glaube, dass die Burschen das morgen schon können."

Marach glaubt ebenfalls an Thiem und Haider-Maurer. "Wir haben gute Chancen, Dominic wird ein bisschen befreiter spielen und Andi hat gezeigt, was er kann." Melzer glaubt an eine deutliche Steigerung von Thiem bei dessen Davis-Cup-Heimpremiere. Der 21-jährige Jungstar hatte am Freitag auch laut Aussagen von Kapitän Stefan Koubek nur etwa 50 Prozent seiner Trainingsleistung auf den Platz gebracht. "Ich kann aus Erfahrung sagen, wenn man am Freitag einen Stuss spielt, dass man meistens am Sonntag besser spielt", sagte Melzer schmunzelnd.

Die Daviscup-Spieler im Wordrap

Auch Koubek glaubt natürlich noch an den ersehnten Heimerfolg und erinnert an das 1:2 zuletzt in Schweden. "Die Aussicht ist die gleiche wie in Schweden: 1:2 - wir müssen zwei Einzel gewinnen. Ich glaube, das ist drinnen. Die Mannschaft ist stark genug, dass sie es wieder drehen kann."

Dominic Thiem ganz persönlich

Thiem muss am Sonntag zunächst gegen Haase (ab 13.00 Uhr) das 2:2 herstellen, im Anschluss soll Haider-Maurer gegen Thiem-Bezwinger Thiemo de Bakker für den Sieg in diesem Zweitrunden-Treffen der Europa-Afrika-Zone I sorgen. Nur dann spielt Österreich vom 18. bis 20. September im Play-off um einen Platz in der Weltgruppe 2016. Gewinnt die Niederlande, dann bleibt die ÖTV-Truppe 2016 sicher zweitklassig.

Theoretisch ist es bis eine Stunde vor Matchbeginn am Sonntag noch möglich, einen Austausch im Team vorzunehmen.

Die holländischen Fans machen Stimmung

Am Rande des Davis Cups gab es am Samstag noch gute Nachrichten für Jürgen Melzer. Turnierboss Alexander Antonitsch bestätigte gegenüber der APA, dass Österreichs Routinier für das Generali Open in zwei Wochen eine der Wildcards erhalten wird.