17 Mal in Folge hatte Tomas Berdych seit 2007 gegen Rafael Nadal tennistechnisch gesehen eine auf den Deckel bekommen. Vermutlich sagte sich der Tscheche daher nun bei den Australian Open im Vorfeld des Viertelfinal-Hits gegen den für ihn scheinbar unknackbaren Spanier: „Einen Berdych schlägt man nicht 18 Mal in Serie.“ Gesagt, getan – Berdych demontierte Nadal in Melbourne mit 6:2, 6:0 (!), 7:6, steht damit im Halbfinale gegen Andy Murray (6:3, 7:6, 6:3 über Nick Kyrgios) und hat die Anwartschaft auf seine erste und längst fällige Grand-Slam-Trophäe eindrucksvoll untermauert.

In Melbourne verlobt

Berdych ist seit Juli 2010 eine fixe Größe in den Top zehn, hat auch schon zehn Titel gehamstert, konnte jedoch bis dato noch nie den ganz großen Wurf landen. Zumindest auf dem Tennisplatz. Denn abseits der Courts läuft es für den Blondschopf aus der tschechischen Zungenbrecher-Stadt Valasske Mezirici, die ursprünglich aus Krasno nad Becvou und Mezirici bestand und am Ufer der Roznovska Becva liegt, prächtig. So gab der aktuell Weltranglisten-Siebente erst vor sechs Tagen die Verlobung mit dem 22-jährigen Topmodel Ester Satorova bekannt.

Apropos Model – als solches ist das Tennis-Ass nebenberuflich eingespannt. Und zwar beim schwedischen Moderiesen H&M, der seit zwei Jahren auch auf Tennis-Bekleidung setzt, sich von Berdych Tipps für die praktikabelste Passform der Sport-Dressen holte und den 29-Jährigen seitdem in den Tennis-Stadien dieser Welt mit der Kollektion an seinem Leib werben lässt. Mitunter fallen die polarisierenden Entwürfe zwar mutig aus, doch nimmt Berdych diese Tatsache mit eleganter Gelassenheit. „Mir ist es egal, ob die Leute sagen, die Shirts schauen gut, schlecht oder scheußlich aus. Das Gute ist, dass sie darüber reden und eine Meinung haben.“ Da hat der gute Mann wohl recht.

ALEXANDER TAGGER