Jo-Wilfried Tsonga und Stan Wawrinka eröffnen am Freitag das Tennis-Davis-Cup-Finale zwischen Frankreich und der Schweiz in Lille. Im zweiten Einzel treffen Gael Monfils und Federer aufeinander. Die Eidgenossen haben erwartungsgemäß den zuletzt am Rücken lädiert gewesenen Federer nominiert, nachdem dieser am Donnerstagmorgen erneut im Stadion trainiert hatte.

Für das Doppel wurden Julien Benneteau/Richard Gasquet bzw. Marco Chiudinelli/Michael Lammer nominiert. Allerdings kann die Aufstellung bis eine Stunde vor Spielbeginn geändert werden. Die beiden Einzel am Freitag werden ab 14.00 Uhr gespielt, das Doppel am Samstag beginnt um 15.30 Uhr. Das Stadion Pierre Mauroy in Villeneuve-d'Ascq wird an allen drei Tagen mit gut 27.000 Zuschauern ausverkauft sein.

"Ein Sieg wäre das Schönste. Wir haben unsere Chance, aber ich bin ganz ehrlich, es ist sehr offen", sagte Federer im Interview mit dem "Tagesanzeiger". Die Tatsache, dass Federer an einer Rückenblessur eher schwerer Natur leidet, macht die Sache natürlich noch schwieriger.

Für ihn geht es ja nicht nur um den einzigen, ihm noch fehlenden Titel (außer Einzel-Olympia-Gold), es wäre auch von den Dimensionen her ein für ihn bisher nicht gekanntes Erlebnis. Sogar der Weltrekord von 27.200 Zuschauern pro Tag von Sevilla 2004 könnte in Lille noch geknackt werden. "Ich freue mich vor so großem Publikum zu spielen, das habe ich auch noch nie erlebt", sagte Federer noch vor seiner Verletzung.

"Das ist neu für mich, das ist Neuland und das heißt eine andere Erfahrung. In Lille hat er sogar schon einmal gespielt, als 16-Jähriger. "Das war, glaube ich, das erste Juniorenturnier." Für Federer und Wawrinka geht es um den zweiten ganz großen Erfolg als "Team": 2008 hatten die beiden zusammen Olympia-Gold in Peking geholt, nun soll der erste Davis-Cup-Titel überhaupt für die Schweiz her.

Auf der anderen Seite ist die Tennis-Nation Frankreich freilich hungrig darauf, endlich wieder die "hässlichste Salatschüssel der Welt", den Davis-Cup-Pokal, zu gewinnen. Seit 2001 ist Frankreich dies nicht mehr gelungen, mit dem zehnten Titel würde man sich von Großbritannien (bisher ebenfalls neun Titel) absetzen und hinter Rekordsieger USA (32) und Australien (28) zur alleinigen Nummer drei werden.

Angeführt wird das Team der Gastgeber von Tsonga, der in 20 Davis-Cup-Einzeln nur vier Niederlagen kassierte. Und im Head-to-Head Frankreichs mit der Schweiz führen die Franzosen mit 10:2. Tsonga will sich mit Spekulationen rund um Federers Gesundheitszustand nicht aus der Konzentration bringen lassen: "Für uns ist es wichtig, dass wir uns auf uns selbst, auf unser Team fokussieren. Wir brauchen eine perfekte Leistung. Alles was wir tun können, ist es, Tennis zu spielen", sagte die französische Nummer eins.

"Es ist heute Morgen gut gelaufen", nahm Roger Federer auf seine absolvierte Trainingseinheit Bezug. "Ich war wirklich froh darüber, wie ich mich gefühlt habe." Ob er sich zu 100 Prozent fit fühle, konnte der 33-Jährige nicht beantworten. "Erst das Match wird die Antwort darauf geben. Jetzt bin ich einmal froh, dass ich spielen kann."

Die Franzosen waren über seine Nominierung nicht überrascht. "Wir haben uns darauf vorbereitet", erklärte Arnaud Clement, Kapitän des Heimteams. Gael Monfils sah in der Pause Federers sogar einen Vorteil für ihn. "Er hat jetzt drei Tage pausiert und davor hat er sein bestes Tennis gespielt. Also, es schaut nicht so schlecht für ihn aus."