Vor allem wenn sich einer der drei großen Stars durchsetzt. Sowohl für Roger Federer und Rafael Nadal, als auch für Weltranglisten-Leader Novak Djokovic wäre ein Triumph in Roland Garros ein echter Meilenstein. Der Schweizer könnte seinen Rekord an Major-Siegen auf 17 ausbauen, während Nadal mit dem siebenten Siegerscheck allein beim größten Sandplatzturnier der Welt die Legende Björn Borg (wie er 6 Siege) endgültig hinter sich lassen könnte. Und schließlich hat Djokovic, der hier noch nie gewonnen hat, die Chance, nicht nur seinen "Karriere-Grand-Slam" zu komplettieren: Er wäre überhaupt der erste Spieler seit Don Budge und Rod Laver, der alle vier Grand-Slam-Titel gleichzeitig halten würde. Ein Kunststück, das weder ein Federer noch ein Pete Sampras und all die anderen Größen bisher geschafft haben.

Nur Sampras, Federer und Nadal hatten bisher die Möglichkeit, diesen als "unechten" Slam bekannten Coup zu schaffen: Sampras scheiterte 1994 in Paris (Aus im Viertelfinale) daran, Federer jeweils in den Paris-Endspielen von 2006 und 2007 und Nadal musste diesen Traum 2011 bei den Australian Open (vorerst) begraben. Vom "richtigen" Grand Slam spricht man übrigens, wenn man der Reihe nach die Australian Open, die French Open, Wimbledon und die US Open gewinnt - also innerhalb eines Kalenderjahres. "Wir befinden uns wirklich in besonderen Zeiten", sagte Roger Federer im Vorfeld und besonders sei auch die aktuelle Form der Topspieler. "Es ist derzeit wirklich unglaublich. Ich kann keinen Spieler sehen, der im Moment nicht gut spielt", meinte der Weltranglisten-Dritte, der seinen bisher einzigen Paris-Titel 2009 geholt hat.

Nadal blieb bescheiden

"Novak verdient es, Nadal auch", meinte Federer, sportlich wie immer. "Es ist schon eine tolle Leistung, drei Slams in Folge zu gewinnen. Vier ist ein weiterer unglaublicher Schritt." Federer stempelte aber Nadal zu seinem Favoriten für den diesjährigen Triumph. "Er spielt um seinen siebenten Titel, da gibt es keine Diskussion. Wir sind verrückt, überhaupt darüber zu sprechen. Ich weiß einfach, wie unglaublich er hier in Roland Garros sein kann." Nadal blieb bescheiden. "Dieses Turnier ist für sich selbst wichtig genug, nicht weil ich sechsmal gewonnen habe. Ich habe mehr als ich mir je erträumt habe."

Mit Abstrichen, aber doch auch etwas ganz Besonderes, wäre auch ein Titel für Andy Murray historisch für diese Sportart. Nicht nur, weil es der erste Major-Sieg für ihn wäre, es wäre auch der erste für Großbritannien - seit unglaublichen 76 Jahren. Fred Perry war bei den US Open 1936 der bisher letzte Grand-Slam-Sieger für die stolzen Briten, die trotz riesiger dem Verband zur Verfügung stehender Summen auch aus Wimbledon-Erlösen nach diesem Erfolg dürsten. Aber Murray hat im Vorfeld nicht überzeugt, in drei Vorbereitungsturnieren in Monte Carlo, Barcelona und Rom kam er über das Viertelfinale nicht hinaus (Rom-Aus im Achtelfinale).