Österreichs Tennis-Herren liegen nach einem schwarzen Karfreitag ohne Satzgewinn im Davis-Cup-Viertelfinale bei Titelverteidiger Spanien in Oropesa del Mar mit 0:2 zurück. Nach der unerwartet klaren 2:6,2:6,4:6-Niederlage von Jürgen Melzer gegen Nicolas Almagro musste sich Andreas Haider-Maurer Spaniens Topspieler David Ferrer mit 1:6,3:6,1:6 geschlagen geben. Noch nie hat Österreich im Davis Cup ein 0:2 aufgeholt. Dass dieses "Osterwunder" ausgerechnet beim klar favorisierten Titelverteidiger Spanien und auf Sand gelingen könnte, ist schwer vorstellbar. Oliver Marach/Alexander Peya stehen am Samstag (15.15 Uhr) mächtig unter Druck, um die Entscheidung wenigstens auf den Ostersonntag zu vertagen und die ohnehin nur sehr kleinen Hoffnungen auf den zweiten Halbfinal-Aufstieg nach 1990 am Leben zu erhalten.

Die Hoffnungen der Gäste aus Österreich waren im wichtigsten Davis Cup seit 17 Jahren auf der ersten Partie zwischen Melzer und Almagro gelegen. Auf dem Papier war der Österreicher da nämlich bei einem leicht positiven 2:1-Head-to-Head "Favorit", auch wenn der Spanier als Weltranglisten-Zwölfter neun Plätze vor dem Niederösterreicher liegt. Die Hoffnungen erfüllten sich aber nicht einmal ansatzweise. Denn die Rechnung der Spanier, die einen äußerst langsamen Sand-Platz in das riesige Parkplatz-Stadion der Ferienstadt Marina d'Or gebaut hatten, ging voll auf. Während Melzer mit dem tiefen Geläuf und dem Wind überhaupt nicht zurecht kam, spielte Almagro von der Grundlinie druckvoll und fehlerfrei und ging nach nicht einmal zwei Stunden als klarer Sieger vom Platz.

"Jetzt brauchen wir ein Wunder"

Melzer hatte hingegen keine einzige Breakchance, verzeichnete dafür doppelt so viele unerzwungene Fehler als sein Gegner. "Ich hätte sicher gerne mehr Widerstand geleistet. Aber die Spanier haben mit dem Platz dafür gesorgt, dass ich nicht mit Bomben und Granaten 'Winner' schieße", erklärte Melzer seine klare Niederlage. Er habe dennoch alles gegeben und sich daher nichts vorzuwerfen, meinte der Weltranglisten-21.. Auch dem Niederösterreicher war aber klar: "Jetzt brauchen wir ein Wunder." Das Einzel des Weltranglisten-139. Haider-Maurer gegen den spanischen Topmann Ferrer war sogar nach nur 81 Minuten vorbei, zumindest gelang dabei dem Waldviertler aber wenigstens ein Break im zweiten Satz. "Er ist nicht umsonst die Nummer fünf der Welt. Auf Sand ist er wahrscheinlich sogar Top-Drei", nahm Haider-Maurer die Abfuhr gefasst zur Kenntnis. Dass der üble Platz den Gästen schwer zugesetzt hatte, lag auch für "AHM" auf der Hand. "Der Platz ist im Laufe der Woche immer schlechter geworden. Aber das ist egal, es war für beide Teams gleich."

Am Samstag muss nun Österreichs Doppel Oliver Marach/Alexander Peya alles dran setzen, um ein vorzeitiges Ausscheiden zu verhindern. "Alex und Oliver sind Weltklasse. Es ist eine offene Partie, aber natürlich ist die Aufgabe bei 0:2 extrem schwer", war sich Haider-Maurer bewusst und versprach: "Wir werden sie anfeuern." Das werden Marach/Peya auch bitter nötig haben. "Wir müssen versuchen, am Samstag da rauszukommen. Egal wer bei den Spaniern aufläuft", sagte Peya. Dort könnte Almagro den am Rücken verletzten Marc Lopez vertreten. Peya war klar: "Die Chancen sind natürlich gering, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Sie sind ein klassisches spanisches Sandplatzdoppel. Wir werden irgendwie versuchen, sie zu knacken."