Seine Sorgen möchten wir haben, kann sich das österreichische Davis-Cup-Team denken, wenn es um David Ferrer geht. Denn obwohl er auf Rang fünf der Weltrangliste liegt, ist er nicht zufrieden. Obwohl er 14 Turniere im Einzel und zwei im Doppel gewonnen hat, ist er nicht zufrieden. Obwohl er 13,4 Millionen Dollar an Preisgeld gewonnen hat, ist er nicht zufrieden.

David Ferrer ist nämlich so etwas wie ein Schattenmann. Wenn bei den großen Turnieren die Entscheidung ansteht, scheitert er meistens an einem der großen Vier, Federer, Djokovic, Murray und Rafael Nadal. Vor allem die riesigen Erfolge von Nadal lassen Ferrer in Spanien untergehen.

Es ist seine Konstanz, die ihm zu schaffen macht, denn schon seit 27. Februar ist er jetzt diese Nummer fünf der Welt. "Er ist ein Typ Mensch, der einen unglaublichen Wissensdurst hat und deshalb will er unbedingt wissen, warum er nicht längst Vierter ist", sagt sein Trainer Javier Piles. Die Chancen, nach vorne zu kommen, stehen aber gut, denn heuer hat der 30-Jährige aus Valencia (nur 100 Kilometer vom Davis-Cup-Schauplatz entfernt) schon drei Turniere gewonnen (Auckland, Buenos Aires, Acapulco). 2008 war er schon Vierter.

Im Davis-Cup hilft seine Konstanz dem Team natürlich sehr und daher durfte er die "hässlichste Salatschüssel der Welt" schon drei Mal (2008, 2009 und im Vorjahr) hochstemmen. Von Roger Federer wurde er als einer der besten Retournierer der Welt bezeichnet und Jürgen Melzer sagt über ihn, dass er von der Grundlinie kaum "tot" zu machen ist. Das Tennis-Magazin "Deuce" veranlasste seine Art zu spielen, zu einem blutrünstigen Vergleich: "So wie eine Bulldogge ihre Zähne in ein T-Bone-Steak versenkt, so spielt David Ferrer Tennis. Er hat die sadomasochistische Veranlagung, so lange zu laufen, bis seine Lungen platzen."

Dass die Plätze in Oropesa del Mar sehr, sehr langsam sind, weil es zuletzt zwei Tage geregnet hatte, ist auch kein Nachteil für ihn.

Bei der Auslosung präsentierte sich Ferrer freundlich, gut gelaunt, aber auch nichtssagend in seinen Antworten. "Ich werde sehr gut spielen müssen, um Andreas Haider-Maurer zu schlagen." Davor bekommt es Jürgen Melzer mit Nicolas Almagro zu tun. "Wenigstens weiß ich, wann ich beginne", sagte Melzer, der im direkten Duell 2:1 führt.