Das Jahr 2015 konnte für das österreichische Segel-Duo Nico Delle Karth und Niko Resch kaum besser beginnen. Anfang Februar feierten die beiden vor Miami ihren vierten Weltcupsieg in der 49er-Klasse, es war der 13. Podestplatz in ihrer Karriere. Nun steht ihnen im April noch ein Weltcup-Bewerb in Frankreich bevor, im Oktober geht vor Buenos Aires (Argentinien) die WM in Szene, ehe das Weltcupfinale in Abu Dhabi die Saison offiziell wieder beschließt. So der, vermeintlich legere, Terminplan.


Doch der Schein trügt. Das zentrale Thema lautet nämlich „Rio 2016“. „Wir konzentrieren uns bereits voll auf die Olympischen Spiele“, sagt Niko Resch. Dass die Vorbereitung darauf kein Spaziergang ist, wird schnell klar, sobald Nikolaus Resch aus seinem Alltag erzählt.

Innovatives Training

Lediglich 14 Tage im Jahr verbringt der 30-jährige Vorschoter in seiner Kärntner Heimat. Die restlichen Wochen auf österreichischem Boden, die sich an einer Hand abzählen lassen, werden dazu genützt, um im Olympiazentrum Innsbruck an der optimalen Technik zu tüfteln. In durchaus unüblicher Manier.

An einem Segelsimulator, einer Spezialanfertigung, werden vor allem die Wenden gezielt trainiert. Aus gutem Grund, wie Resch weiß: „Wir sind draufgekommen, dass wir gegenüber der Konkurrenz technisch noch aufholen können. Und das versuchen wir mit dieser Methode.“


Auch bei den Booten werden weder Kosten noch Mühen gescheut. Erst kürzlich nahmen sie ihr neues 49er-Schmuckstück – das in Neuseeland gefertigt wurde – in Empfang. Auf Wasser wird derzeit an der Feinabstimmung gefeilt. Personalisieren, wie sich das im Segel-Chargon nennt. Drei potenzielle Olympiaboote, eines kostet immerhin rund 22.000 Euro, stehen zur Wahl, welches im Endeffekt bei Olympia in die Guanabara-Bay sticht, wird sich erst weisen. „Eigentlich haben wir ja ein kleines Luxusproblem. Denn alle drei haben Potenzial“, schmunzelt der Kärntner.


In der Vergangenheit mussten sich Delle-Karth/Resch schon drei Mal bei Großveranstaltungen mit „Blech“ begnügen. Zwar geben vierte Ränge bei EM, WM und Olympia in der Vita ein gutes Bild ab, sie zügeln aber längst nicht den Appetit auf Edelmetall. Im Gegenteil. Der Fokus darauf ist zielgerichteter denn je. „Wir wollen unbedingt eine Medaille. Und dafür werden wir alles, was nötig ist, tun.“

BIRGIT KAINER