Der Australier David Tanner hat mit dem Sieg
auf der 2. Etappe der Österreich-Radrundfahrt von Litschau nach Grieskirchen für den nächsten Sieg des Schweizer IAM-Teams gesorgt. Der Deutsche Gerald Ciolek behauptete zwei Sekunden vor Tanner die Gesamtführung. Bester Österreicher als 23. ist nach wie vor Matthias Krizek, der das Geschehen des hügeligen Abschnitts lange als
Ausreißer geprägt hatte.

Der 30-jährige Tanner feierte  nach 196,1 Kilometern aus
dem Waldviertel bis ins Hausruckviertel vor Clement Venturini (FRA/Cofidis) und Peter Kusztor (HUN/Amplatz-BMC) seinen ersten Sieg seit fünf Jahren. Krizek landete bei neuerlicher Hitze als bester ÖRV-Profi auf Platz 24 und schlüpfte außerdem ins Bergtrikot. Spitzenreiter Ciolek wurde zwei Sekunden hinter Tanner
Etappen-Neunter, sein bisher zeitgleich mit ihm  vorangelegener Landsmann Rüdiger Selig kam wie andere auch im kurvenreichen Finale zu Sturz und musste aufgeben.

Vizestaatsmeister Krizek, der nach dem Abreißen seines
ursprünglichen Fluchtgefährten Michael Taferner (WSA-Greenlife) die letzten beiden Bergwertungen als Solist für sich entschied, war vom Hauptfeld rund 35 Kilometer vor dem Ziel eingeholt worden.

Gerald Ciolek
Gerald Ciolek © APA/EPA/EXPA/REINHARD EISENBAUER

Auf dem Weg zur abschließenden Bergwertung am Schaumberg und im kniffligen Finale in Grieskirchen zerriss es das Feld in mehrere Teile. In der verbliebenen 80-Mann-Spitzengruppe setzte sich Tanner dank risikoreicher Fahrweise durch. "Das ist mein erster Sieg seit
der Tour of Utah 2010. Ich mag solche trickreichen Schlussphasen. Ich habe auf den letzten beiden Kilometern Risiko genommen und war dann alleine vorne", meinte Tanner. Der Australier hat aber wie Ciolek keine Ambitionen auf den Gesamtsieg und versprach, bei den erst folgenden Bergetappen seinen Kapitän Stefan Denifl zu unterstützen.

Der Tiroler belegte diesmal als zweitbester Österreicher Platz 26. Knapp davor kam Krizek ins Ziel. Der Wiener aus der oberösterreichischen Felbermayr-Mannschaft hatte in der Endphase sogar noch Kraft, seinen Teamkollegen um Gregor Mühlberger zu helfen. "Ich hoffe, ich werde das auf der nächsten Etappe nicht büßen. Es war heute mit Gegenwind und Seitenwind sehr hart, außerdem ging es dauernd rauf und runter", betonte der Wiener.

Weil der Bergtrikotträger als Gesamt-23. (+ 19 Sek. hinter Ciolek zurück) unverändert auch bester Österreicher ist, darf sein Teamkollege Stephan Rabitsch (zeitgleich Gesamt-28.) am Dienstag auf dem Weg von Windischgarsten über den Hengstpass und den Präbichl
nach Gratwein-Straßengel stellvertretend das Österreicher-Trikot tragen. Denifl ist mit nun 21 Sekunden Rückstand als 33. drittbester ÖRV-Profi.

Während Tanner den zweiten Etappensieg für IAM in Folge
bejubelte, ärgerte sich Ciolek über die seiner Meinung nach zu riskante Streckenführung. "Das war eine schwere und schöne Etappe, aber auf dem letzten Kilometer drei, vier solche Kurven einzubauen, muss nicht sein. Das ist gefährlich", sagte der in vergangenen Jahren bei der Ö-Tour bereits dreimal auf Etappen erfolgreiche Deutsche.

Tatsächlich war es auf den letzten Kilometern zu mehreren Stürzen gekommen. In einen war Katjuscha-Profi Selig verwickelt, der aber keine ernsthaften Verletzungen davontrug.