Der Norweger Sondre Holst Enger (IAM) hat am Sonntag bei brütender Hitze die erste Sprintankunft der Österreich-Radrundfahrt in Scheibbs gewonnen. Bester Österreicher wurde Matthias Krizek als 26., der auch das Trikot des besten heimischen Fahrers verteidigte. Im Gesamtklassement wechselte die Führung vom Deutschen Rüdiger Selig zu seinem Landsmann Gerald Ciolek.

Das stand aber erst nach einigem Hin und Her fest, denn bei der Siegerehrung wurde noch Selig als Träger des Gelben Trikots gefeiert. Erst später stand fest, dass der Etappen-Dritte Ciolek vor dem zeitgleichen Selig neuer Spitzenreiter ist.

Ärger über UCI

Über diese dilettantische Vorgehensweise war der ehemalige Mailand-San Remo-Sieger Ciolek gar nicht glücklich. "Ich bin natürlich angefressen, dass ich erst eine Stunde später davon erfahren habe, das darf nicht passieren", ärgerte er sich wegen der Unzulänglichkeiten der zuständigen UCI-Delegierten. Diese hatten bereits am Vortag beim Prolog mit penibelsten Radvermessungen, die sogar zum verspäteten Start der Tinkoff-Saxo-Mannschaft führten, für Unmut gesorgt.

Ciolek hatte am Vortag im Zeitfahr-Prolog in Wien mit seiner südafrikanischen MTN-Qhubeka-Mannschaft eine Sekunde hinter dem Katjuscha-Team von Selig Platz zwei belegt. Im Kampf um den Tagessieg der 206,6 km langen Etappe von Mörbisch nach Scheibbs belegte der bisherige Spitzenreiter nach fünf Stunden Fahrzeit Platz acht.

Ciolek fuhr hinter dem Italiener Paolo Simion (Bardiani) als Dritter über die Ziellinie. Für den 28-Jährigen ist Österreich ein besonders guter Boden. 2006 war er in Salzburg U23-Weltmeister geworden, auch drei Etappen der Ö-Tour hat er schon für sich entschieden.

Große Hitze

Krizek möchte auf der Fahrt aus dem Waldviertel nach Oberösterreich sein Österreicher-Trikot verteidigen. "Es ist einfach ein Traum, im Trikot durch Österreich zu fahren", sagte der Vizestaatsmeister aus der Felbermayr-Mannschaft. Die Hitze sei vor allem in den Anstiegen unerträglich gewesen. "Aber bei diesen Bedingungen ist jeder ziemlich am Limit", erläuterte der Wiener, der als Gesamt-36. nur 13 Sekunden Rückstand auf Ciolek aufweist.