Im heurigen August hat die Staatsanwaltschaft von Rimini die Ermittlungen im "Fall Marco Panatani" offiziell wieder aufgenommen. Die Familie der italienischen Rad-Ikone, 1998 Sieger von Giro d'Italia & Tour de France, hatte darauf gedrängt. Und deren Anwalt Antonio de Rensis hat der Staatsanwaltschaft angeblich neues Beweismaterial vorgelegt, das eine Mordthese untermauern sollte.

Das hat nun der Gerichtsmediziner Franco Tagliaro aufs Neue wiederlegt: "Pantani ist vor seinem Tod weder angegriffen noch geschlagen worden", sagt Tagliaro im Abschlussbericht seiner Analyse. Der Mediziner unstrich damit die bisherige These, wonach Panatani an einer Überdosis Kokain gestorben sei. "Oberflächliche Wunden in seinem Gesicht und auf seinem Körper wurden durch einen offensichtlichen Sturz, nicht durch fremde Personen verursacht."

Marco Pantani war am 14. Februar 2004 im Zimmer eins Hotels an der Strandpromenade des zu dieser Jahreszeit völlig verwaisten Adria-Badeortes Rimini tot aufgefunden worden. Er litt zu diesem Zeitpunkt nach einem jahrelangen "Kesseltreiber" der Dopingjäger unter schweren Depressionen und hatte sich völlig zurückgezogen.

Nachdem Anwalt Antonio De Rensis behauptet hat, die damaligen Ermittlungen seien "äußerst lückenhaft" durchgeführt worden, hatten zu Beginn dieser Woche fünf an diesen Untersuchungen beteiligt gewesene Polizisten mit einer Verleumdungsklage gedroht.