Stabhochspringerin Kira Grünberg, bei der nach einem Trainingsunfall am Donnerstag in Innsbruck eine Querschnittslähmung diagnostiziert worden ist, atmet bereits selbstständig und wird früher als erwartet die Traumatologische Intensivstation in der Universitätsklinik Innsbruck verlassen können.

Kira Grünberg
Kira Grünberg © gepa

"Sie ist bei Bewusstsein und ansprechbar", sagte Grünbergs Manager Thomas Herzog. Die Ärzte hätten Samstagfrüh mit der Familie der 21-jährigen Tirolerin gesprochen, es zeichne sich eine Verlegung auf die Normalstation in den kommenden zwei Tagen ab, meinte Herzog. "Die Umstellung der Atmung ist bereits der erste Ansatz der Reha. Wenn sie früher aus der Intensiv rauskommt, wäre das sehr positiv", meinte Herzog. Die Diagnose der Querschnittslähmung und eine dauerhafte Beeinträchtigung sei aber unverändert, für weiterführende Prognosen sei es noch zu früh. Grünberg war am Donnerstag mehrere Stunden notoperiert worden.

Der schwer getroffenen Familie gäbe die große Anteilnahme Österreichs und Solidarität, die auch von Sportlern abseits der Leichtathletik komme, viel Kraft. "Anna Fenninger, Marlies Schild, Fabian Hambüchen - die Unterstützung ist großartig und kraftgebend. Das klingt nebensächlich, ist es aber nicht", erklärte Herzog, der über Kira Grünberg sagte: "Sie ist so tapfer. Sie ist eine Kämpferin."

Große Anteilnahme

"Unfassbar, welche Schicksalsschläge das Leben mit sich bringt. Ich wünsche Kira viel Kraft für den kommenden Weg", schrieb Ex-Slalom-Königin Marlies Schild auf Facebook. "An Tagen wie diesen versetzt es mich in eine Schockstarre! Wie grausam kann Sport eigentlich sein? Liebe Kira, ich wünsche dir in dieser schweren Zeit unendlich viel Kraft! #fightkira", meinte Ski-Gesamtweltcupsiegerin Fenninger auf Facebook. Mit dem deutschen Turn-Star Hambüchen hatte Grünberg vergangenen Winter gemeinsam trainiert.

Der Österreichische Leichtathletik-Verband (ÖLV) gab am Samstag bekannt, dass er 10.000 Euro als Soforthilfe für Kira Grünberg und ihre Familie zur Verfügung stelle. Der Tiroler Leichtathletik-Verband richtete ein Spendenkonto ein.

Dadic bei "Meeting für Kira" stark

Bei der Leichtathletik-Gala in Linz im Rahmen der Top-Meeting-Serie am Samstag hat aus heimischer Sicht vor allem Siebenkämpferin Ivona Dadic aufgezeigt. Die 21-Jährige erzielte mit 47,16 m im Speerwurf nicht nur persönliche Bestleistung, sondern stellte zugleich einen neuen oberösterreichischen Landesrekord auf. Über die 100 m Hürden blieb sie in 14,09 Sekunden nur 1/100 über ihrer Bestleistung.

Beate Schrott konnte unterdessen in ihrem ersten Rennen nach dem erbrachten WM- und Olympialimit nicht ganz an ihre Topleistungen anschließen. Mit 13,30 Sekunden musste sie sich der deutschen Meetingsiegerin Cindy Roleder aus Deutschland (13,01) deutlich geschlagen geben. Aus internationaler Sicht war das erbrachte WM-Limit der Südafrikanerin Caster Semenya über 800 m das Highlight. Die Olympia-Zweite von 2012 siegte in 2:00:72 Minuten.

Abseits des Sportlichen stand das Meeting ganz im Zeichen der verunglückten Stabhochspringerin Kira Grünberg, die ursprünglich ihr Comeback nach einer Verletzung in Linz geben wollte. Die Organisatoren hatten eine Spendenbox und eine Unterschriftenwand mit der Aufschrift: "Kira, wir wünschen dir und deiner Familie viel Kraft, Energie und Durchhaltevermögen" bereitgestellt. In einem dementsprechend emotionalen Bewerb setzte sich die Tschechin Romana Malacova mit 4,30 m durch.

Einen Stadionrekord gab es schließlich über die 200 m der Herren. Der US-Amerikaner Terrel Cotton siegte in 20,91 Sekunden. David Göttlinger gab als Vierter (21,97) seine Visitenkarte vor den Staatsmeisterschaften in einer Woche ab, die Österreichs Top-Athleten als letzter Test vor den Weltmeisterschaften in Peking (22.-30.August) dient.