Bernd Wiesberger und sein Golf-Hoch: Sechs Mal war der Burgenländer in dieser Saison schon in den Top sechs, nach zwei zweiten und einem dritten Platz klappte es am Sonntag endlich mit dem ersten Saisonsieg. Noch dazu bei den "Alstom Open de France", den traditionellsten Meisterschaften auf dem europäischen Festland.

Neben Prestige und Preisgeld hat das auch Auswirkungen auf die Weltrangliste: Der 29-Jährige kletterte im "Official World Golf Ranking" gleich um 16 Plätze nach oben und scheint damit schon auf Rang 23 auf. Besser als jemals ein Österreicher zuvor.

Wenn man sich nur die laufende Saison (die Weltrangliste wird über einen Zeitraum von zwei Jahren berechnet) ansieht, dann wird es gleich noch besser: Denn 2015 ist Wiesberger nach Stand der Dinge die Nummer sieben der Welt - nimmt man die Europäer, dann ist er hinter der Nummer eins Rory McIlroy und Justin Rose schon die Nummer drei des Kontinents. Derzeit wäre er die Nummer sechs des Kontinents.

Soll heißen: Der Ryder Cup in der kommenden Saison winkt schon  es wäre das nächste Stück Geschichte, dass Wiesberger im Golf schreiben würde.

Auf zu den British Open

In einer Woche ohne Turnier-Teilnahme hat Wiesberger nun Zeit, seinen wertvollsten von bisher vier großen Titelgewinnen Revue passieren zu lassen. Seine ersten Eindrücke nach dem mit drei Schlägen Vorsprung fixierten Sieg waren überwältigend: "Es ist unglaublich. Ich haben den Kurs im Turnierverlauf in mein Herz geschlossen. Man muss hier wirklich gutes Golf spielen, um erfolgreich zu sein. Ich könnte nicht stolzer sein."

Vergessen waren die Enttäuschungen aus einigen knapp verpassten Siegen. Insgesamt sechs Mal landete er auf der European Tour bereits auf dem zweiten Platz, gleich vier Mal davon seit seinem bisher letzten Erfolg Ende Juli 2012 beim Heim-Event in Atzenbrugg. Dazwischen lag im Mai 2013 der Sieg in Jakarta auf der Asien-Tour. Letztlich wurde das lange Warten auf einen Sieg belohnt. "Das macht den Sieg jetzt umso süßer."

Wiesberger war aber bewusst gewesen, dass er früher oder später wieder das oberste Podest einer Siegertreppe  erklimmen würde. Nur er und der nun verletzte nordirische Weltranglistenerste Rory McIlroy haben heuer auf der European Tour sechs Top-10-Ränge. "Wenn ich mein
Spiel spiele und das Putten funktioniert, kann ich weltweit jedes Turnier gewinnen", sagte der Profi im Interview mit der European Tour.

Den Schwung will er in die nächste Woche zu den British Open nach St. Andrews mitnehmen. Der Kurs in Schottland liegt dem ÖGV-Ass. "Ich habe auf einem schwierigen Kurs gewonnen und komme jetzt auf einen, auf dem ich mich wirklich wohlfühle." Bei den dortigen Dunhill Links Championships war Wiesberger im Oktober 14., 2013 gar
Zwölfter gewesen. 2011 und 2012 hatte der Profi jeweils noch den Cut
verpasst.

Nächsten Montag hat Wiesberger nun in St. Andrews seinen heuer ersten Trainingstag, er wird zum dritten Mal an den British Open teilzunehmen. 2013 war er in Muirfield/Schottland nach einem Rückfall am Schlusstag 64. geworden, 2014 in Liverpool verpasste er den Cut klar und wurde 121. Heuer wurde Wiesberger auf Major-Ebene beim US-Masters 22., beim PGA-Championship 118. und bei den US Open 85.