Die meisten Golfstatuten behandeln Rechte und Pflichten der Mitglieder, vielleicht noch ein paar Benimm-Regeln. Im "Carbrook Golf Club" ist in den Verträgen noch eine ernste Warnung inkludiert: "Es ist untersagt, Bälle aus dem Teich zu holen". Das "Fischen" von Golfbällen kann die Gesundheit der rund 700 Vereinsmitglieder gefährden. Zehn bis zu vier Meter lange Bullenhaie haben sich im Golfteich gemütlich gemacht. Und noch ein striktes Verbot ist in den Mitgliedschaften verankert: "Wer die Haie füttert, fliegt raus."

Der Vereinschef Peter Anemaat nimmt den Nervenkitzel beim Loch 15 nicht so ernst. "Jeder in unserem Klub hat die Haie schon zumindest einmal gesehen, und das war’s dann auch", sagt der gebürtige Holländer, der mit Manager Scott Wagstaff den Amateurverein leitet. Unglück gab’s bis jetzt keines, dafür enormes Aufsehen. TV-Teams aus China und Korea drehten Dokumentationen, die Fotos von den Schwanzflossen gingen weltweit durch die Presse. Anemaat nützte die willkommene Publicity und rief den "Shark Lake"-Cup aus.

Bereits 1994 wurden die Bullenhaie in den Golfteich geschwemmt. Als das Hochwasser des nahe gelegenen Logan-River zurück ging, blieben die Tiere einfach in den Teichen und Seen des Golfplatzes. Mittlerweile sind die Haie, die sowohl im Süß- als auch im Salzwasser leben können, die Attraktion in und um Brisbane, auch Nicht-Golfer kommen auf die Anlage. Am Golfplatz fühlen sie sich offenbar wohl, denn es gab schon Nachwuchs.

HELMUT GRAM,
BRISBANE