Es war ein dramatischer Schlusstag bei den Malaysian Open. Bernd Wiesberger, nach drei Runden als Führender mit zwei Schlägen Vorsprung gestartet, begann mit zwei Birdies und schien auf dem Weg zu seinem ersten Sieg seit fast drei Jahren. Doch dann warf ihn ein Doppelbogey auf der Fünf nach einem Schlag ins Wasser aus der Bahn. Schließlich kam es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Inder Anirban Lahiri, der schließlich den Österreicher noch abfing.

Am Ende stand für den Burgenländer eine eher betrübliche 74er-Tagesbilanz zu Buche. Schon eine Par-Runde (72) hätte für den Sieg gereicht. Der Trost: Wiesberger wird in der Weltrangliste weiter nach oben kommen und damit seinen Platz in den Top 50 absichern. Dieser garantiert ihm ein Ticket für alle Major-Turniere, also auch das US-Masters in Augusta im April.

Stechen knapp verpasst

Wiesberger wirkte nach dem Doppel-Bogey auch nervlich angeschlagen, denn er verpasste in der Folge weitere Abschläge und hatte noch Glück, dass auch die schärfsten Verfolger nach drei Runden wie Alejandro Canizares, Paul Waring oder Lee Westwood Probleme hatten und über Par blieben. Mit einem Birdie auf der 16 stellte der Österreicher den Inder wieder, ließ aber neuerlich ein Bogey folgen und verpasste einen Sechs-Meter-Putt zum Stechen am Schluss-Loch knapp.

Mit den Plätzen 6, 3, 4 und nun 2 verzeichnete Wiesberger aber einen großartigen Einstieg in dieses Golfjahr. Malaysia brachte ihm die beachtliche Summe von 293.000 Euro ein, womit er im "Race to Dubai" mit jetzt 577.152 Euro nun an fünfter Stelle liegt. Ein Sieg hätte ihn sogar auf Platz zwei katapultiert. Lahiri, derr schon am dritten Tag mit einer tollen 62er-Runde aufhorchen hatte lassen, streifte nämlich 439.000 Euro ein. Auch der Inder, vorher 73. der Weltrangliste, wird einen großen Sprung machen.

"Habe mich selbst geschlagen"

Wiesberger trauerte der vergebenen Siegchance nach. "Es ist natürlich ärgerlich, am Ende einen Schlag hinten zu sein. Ab der Fünf habe ich kein gutes Golf gespielt und dafür die Rechnung bekommen. Ich habe mich heute selbst geschlagen", erklärte Österreichs Golf-Ass. "Als ich den Tag gestartet habe, habe ich natürlich gehofft, dass ich mit einem Sieg heimfahren kann."

Mit dem Jahr 2015 könne er bisher aber vollauf zufrieden sein. "Es waren großartige Wochen, das beste Golf, das ich je gespielt habe. Von dem her muss ich auf jeden Fall zufrieden sein, auch wenn es unmittelbar jetzt relativ hart ist", bilanzierte Wiesberger. "Positiv ist sicher, dass ich hoffentlich das Masters abgesichert habe. Das war natürlich ein Ziel."