Das kontinentale Aufeinandertreffen gilt als wohl prestigeträchtigstes Kräftemessen im Mannschaftssport und lässt die unter enormen Druck stehenden Protagonisten schon gerne einmal Anstand und Etikette vergessen. . .

So wichtig wie Vietnam

So riss die Ehre, im Ryder Cup für seinen Kontinent aufteen zu können, etwa US-Spieler Bubba Watson beim letzten Vergleich 2010 in Newport zu folgender Aussage hin: "Beim Ryder Cup gegen Europa zu spielen ist für mich so wichtig wie der Kriegseinsatz meines Vaters in Vietnam."Hallo?! Kriegsähnliche Zustände auf dem Golfplatz? Geht es nach Kelly Tilgham vom "Golf-Channel", dann offensichtlich ja. "Die Last der gesamten Welt liegt auf den Schultern des amerikanischen Ryder-Cup-Teams", meinte die Expertin ernsthaft.

Damit nicht genug. Das legendäre Duell 1991 in Kiawah Island, das die Amerikaner nach einem verschobenen Zwei-Meter-Putt von Bernhard Langer noch mit 14,5:13,5 gewannen, bezeichnete das US-Fernsehen als "Krieg an der Küste". Und US-Spieler Corey Pavin trug damals in Anlehnung an den Krieg der USA gegen den Irak gar eine Mütze mit dem Aufdruck "Desert Storm".

Der berührendste Moment

Doch der Ryder Cup hat natürlich auch seine sanften, sentimentalen Seiten. Den wohl berührendsten Moment gab es im Jahr 2006 beim 18,5:9,5-Triumph der Europäer in Irland. Obwohl seine Frau Heather erst knapp einen Monat zuvor an Brustkrebs verstorben war, nahm Darren Clarke die Wild Card von Europas Kapitän Ian Woosnam an. Als der Nordire seinen 3&2-Einzelsieg gegen Zach Johnson fixiert hatte, brach er in Tränen aus und erklärte: "Besser kann es nicht sein. Die Unterstützung meines Teams, der Amerikaner und der Zuschauer werde ich mein Leben lang nicht vergessen." Unvergessen bleibt auch das Duell 1999 in Brookline. Nach der 10:6-Führung nach zwei Tagen brauchten die Europäer am finalen Sonntag nur vier Siege.

Comeback mit Platzsturm

Doch die Amerikaner machten Punkt für Punkt gut und schafften mit dem größten Comeback der Ryder-Cup-Historie noch den für 14,5:13,5-Sieg. Den alles entscheidenden Punkt steuerte damals Justin Leonard bei. Als sein 15-Meter-Putt auf der 17 ins Loch kullerte, brachen bei den Amerikanern alle Dämme. Spieler, Spielerfrauen und Caddies stürmten auf das Green - und das, obwohl Europas heuriger Kapitän Jose Maria Olazabal damals noch an der Reihe war. Erst sieben Minuten später konnte der Spanier seinen Putt ausführen, traf aber nicht mehr. . .