Mazedonien bleibt der Angstgegner von Österreichs
Handball-Männern. Am Freitag musste sich die ÖHB-Auswahl im abschließenden Gruppenspiel der WM in Katar Kiril Lazarov und Co. mit 31:36 (16:16) und damit zum dritten Mal in den vergangenen
zweieinhalb Jahren geschlagen geben. Damit bekommt man es im Achtelfinale am Sonntag (16.30 Uhr MEZ in Lusail) mit den Gastgebern zu tun.

Der Einzug in die K.o.-Phase war für Österreich schon seit Mittwoch festgestanden, mit einem Sieg hätte man aber das Duell mit dem aus zahlreichen eingebürgerten Routiniers rund um den spanischen
Toptrainer Valero Rivera bestehenden Kataris aber verhindern und stattdessen auf Slowenien treffen können. Wie schon im WM-Quali-Play-off 2012 und bei der EM 2014 war die Balkantruppe für Viktor Szilagyi und Co. aber nicht zu schlagen. Als Knackpunkt
sollte sich die Rote Karte für Vitas Ziura bald nach Wiederbeginn erweisen.

Thomas Bauer im Tor

Österreich - mit Thomas Bauer erstmals von Beginn an im Tor und den Hermann-Zwillingen in der Abwehr bzw. Ziura und Szilagyi im Offensivzentrum - lag nach nervösem Beginn in der vierten Minute mit 1:3 in Rückstand, arbeitete sich aber wieder heran. Trotz eines Posch-Fehlversuchs und eines vergebenen Konters von Maximilian Hermann. Mit drei Paraden hatte auch Bauer Anteil am 4:4-Ausgleich (9.). Neuerlich zogen die von Lazarov angeführten Mazedonier auf 10:7 davon (16.), wieder kam Österreich dank zweier Tore von Robert Weber und eines Konters von Raul Santos auf 10:10 heran (19.).

Das Duell blieb weiter ausgeglichen, Weber mit drei Toren en suite (13:14) die dominante Figur der Österreicher, die zumeist einem kleinen Rückstand hinterherliefen. Gegen Ende der ersten Hälfte waren es dann Posch, mit seiner ersten gelungenen Aktion vom Kreis, Alexander Hermann und Szilagyi, die für das 16:16-Remis zur Pause und die Fortschreibung des Krimis sorgten.

Rot gegen Ziura

Szilagyi stellte in der 34. Minute das 19:18 und damit die erste rot-weiß-rote Führung seit dem 4:3 in der 9. Minute her. Schon die nächste Aktion bedeutete aber eine erhebliche Schwächung der Österreicher: Der gewohnt kompromisslose Ziura, der nun auch in der
Abwehr postiert war, sah nach einer Attacke gegen Mirkulovski Rot (36.). Ein Schock, den Österreich erst verdauen musste. In der Folge kassierte man vier Zweiminutenstrafen, Mazedonien zog auf 24:20
(41.) und 25:21 davon (43.).

Der eingewechselte Youngster Nikola Bilyk, der im fünften Spiel erstmals nicht von Beginn an spielte, brachte die ÖHB-Truppe auf 22:25 heran, die Aufholjagd wurde aber durch Paraden von
Mazedonien-Goalie Angelov gegen Weber und Santos vereitelt, Janko Bozovic hatte bei einem Stangenschuss auch Pech. Nach 47 Minuten lag
der Gegner erstmals mit sechs Toren in Führung (28:22) und spielte diese letztlich ungefährdet nach Hause. Österreich konnte nur noch auf vier Tore (30:34/58.) heranschnuppern.

Stimmen:

Teamchef Patrekur Johannesson: "Wir haben in der Verteidigung mit einem 5:1 begonnen, ich war zufrieden, Wagesreiter hat gut gearbeitet, es hat gut funktioniert, auch mit Tom Bauer im Tor. Im Angriff haben wir ein bisschen Probleme gehabt, dann ist es besser gelaufen. Die erste Hälfte war okay. Unser Problem war nach so zehn Minuten in der zweiten Hälfte, da waren wir drei Mal in Unterzahl, und Mazedonien hat das gut genutzt, auch die Rote Karte von Vitas, da war es schwierig. Kein Vorwurf an die Spieler, sie haben alles gemacht. Die dänischen Schiedsrichter haben keinen guten Tag gehabt, aber das bringt nichts, es ist oft so im Handball. Das war aber nicht der Grund. Aber Kompliment, die Mannschaft hat nie aufgegeben. Jetzt kommt das wichtigste Spiel."

Thomas Bauer: "Es sagen alle, dass das Ergebnis nicht so relevant ist. Im Endeffekt ist das Ergebnis auch sekundär, aber man will keine Spiele verlieren, schon gar nicht gegen Mazedonien. Ich bin nicht so zufrieden, wollte der Mannschaft mehr helfen. Ich bin etwas selbstkritisch, fand nicht alles gut, was ich gemacht habe. Aber jeder hat irgendwo Prozente liegen gelassen, das müssen wir analysieren."