Der Spanier Joaquim Rodriguez hat  auf der
dritten Etappe der Tour de France mit der Klassiker-Ankunft auf der "Mauer von Huy" in Belgien triumphiert. Der Radprofi des russischen Katjuscha-Teams, der an gleicher Stelle den Fleche Wallonne 2012 gewonnen hatte, setzte sich nach 159 km vor dem zeitgleichen Briten Chris Froome durch. Froome holte auch dank der Zeitgutschrift das Gelbe Trikot.

Joaquin Oliver Rodriguez
Joaquin Oliver Rodriguez © AP

Froome, der Gewinner von 2013, distanzierte damit seine Rivalen um den Gesamtsieg um zumindest elf Sekunden. Er führt in der Gesamtwertung eine Sekunde vor dem Deutschen Tony Martin und 13 vor Tejay van Garderen (USA). Der bisherige Spitzenreiter Fabian Cancellara war in einen schweren Sturz rund 55 km vor dem Ziel verwickelt. Mehrere Fahrer, unter ihnen der Gesamt-Dritte Tom Dumoulin (NED), mussten aufgeben. Der Schweizer Fabian Cancellara (34) aus dem Trek-Rennstall hatte sich nach dem Massensturz noch die letzten 50 km ins Ziel gequält, doch nach einer Untersuchung im Spital musste er passen. "Eine riesige Enttäuschung, ich habe mir so
wie im Frühjahr zwei Rückenwirbel gebrochen", teilte Cancellara via Twitter mit.

Just left the hospital with a huge disappointment #TDF2015 is over broke some bones on my back again as in spring. #L3/L4right side

— Fabian cancellara (@f_cancellara) 6. Juli 2015

Bei der MIR-Untersuchung in Gent hatte sich herausgestellt, dass der dritte und vierte Lendenwirbel des Schweizers, der zum insgesamt
29. Mal im Gelben Trikot fuhr, gebrochen waren. Der mehrfache Gewinner von Paris-Roubaix hatte sich Ende März ebenfalls zwei Wirbel gebrochen und musste auf die Frühjahrsklassiker verzichten. Auch der Kärntner Marco Haller war gestürzt, konnte aber weiterfahren.

Ausgelöst wurde der Massensturz vom Franzosen William Bonnet, für den es ebenfalls nicht weiterging. Auch der frühere Mailand-San-Remo-Sieger Simon Gerrans aus Australien musste aufgeben.

Während sich Rodriguez schon über den Sieg freute, fuhr sein Katjuscha-Teamkollege Haller gemeinsam mit dem Norweger Alexander Kristoff am Ende des Feldes knapp hinter Cancellara ins Ziel. Kristoff zählt mit Helfer Haller sowie dem deutschen Paris-Roubaix-Sieger John Degenkolb am Dienstag zu den Sieganwärtern, wenn die Tour bei der Rückkehr nach Frankreich von Seraing nach Cambrai auch über das berüchtigte Kopfsteinpflaster muss. Da droht erneut Sturzgefahr, Fahrern wie Quintana liegt dieses
Terrain überhaupt nicht.

Degenkolbs Helfer Georg Preidler ist nach dem dritten Tag als 31. der bestplatzierte Österreicher in der Gesamtwertung. Der Steirer aus der Giant-Equipe hat als 31. 3:22 Minuten Rückstand, nachdem er am Montag als 54. 1:39 Minuten eingebüßt hatte. Matthias Brändle (IAM) verlor fast elf Minuten und fiel an die 120. Stelle (+12:01) zurück.

Aufgegeben auf oder nach der 3. Etappe: Tom Dumoulin (NED/Schulterluxation), William Bonnet (FRA/Gehirnerschütterung, Nackenprellung), Simon Gerrans (AUS/Handgelenksbruch), Laurens ten
Dam (NED/Schlüsselbeinbruch), Daryl Impey (RSA/Schlüsselbeinbruch), Dmitrij Kosontschuk (RUS/Bruch Schulterblatt und Schlüsselbein)