Eigentlich wollte das Team den Vertrag mit den Franzosen vorzeitig kündigen. Nun sollen die Renault-Motoren wohl zusätzlich in der Schmiede des 66-jährigen Schweizers Mario Illien weiterentwickelt werden. "Es wird ein Motor sein, der sich hoffentlich über die Saison hinweg verbessert. Unser Start wird schwierig, aber wir sind zuversichtlich, dass wir Fortschritte machen werden", sagte Horner.

Illien machte sich in der Formel 1 mit seiner Motorenfabrik Ilmor als Lieferant der Weltmeister-Triebwerke für McLaren-Mercedes-Pilot Mika Häkkinen einen Namen. "Es ist eine Ironie, dass wir diesen Weg der Entwicklung schon vor zwölf Monaten gehen wollten", meinte Horner. Illien hatte einen neuen Zylinderkopf für Renault entworfen, der aber nie zum Renneinsatz kam, weil die Entwicklung die Franzosen nicht überzeugen konnte.

Der Rennstall des österreichischen Milliardärs Dietrich Mateschitz, der zwischen 2010 und 2013 viermal sowohl den Konstrukteurs- als auch den Fahrer-Titel mit dem Deutschen Sebastian Vettel gewonnen hatte, hatte wegen mangelnder Konkurrenzfähigkeit den Vertrag mit Motorenpartner Renault gekündigt. Doch weder Mercedes, Ferrari noch Honda waren bereit, Red Bull in Zukunft mit Motoren auszurüsten.

Das zweite Mateschitz-Team Toro Rosso dürfte ab dem kommenden Jahr von Ferrari-Motoren angetrieben werden. Dieses Gerücht hält sich seit dem Grand Prix von Russland am 11. Oktober in Sotschi hartnäckig und wurde vor dem Rennen in Abu Dhabi in einem TV-Interview genährt. Da sagte Sainz zum spanischen Sender Movistar: "Es ist eine gewisse Erleichterung, dass dies unser letztes Rennen mit Renault ist. Wir werden mit Ferrari im kommenden Jahr mehr Power haben und auch eine bessere Zuverlässigkeit."

Renault selbst zögert die Bekanntgabe seiner endgültigen Entscheidung über sein Formel-1-Engagement weiter hinaus. "Es wird an diesem Wochenende keine Bekanntgabe geben. Voraussichtlich haben wir in der kommenden Woche etwas zu vermelden", betonte Renault-Sportchef Cyril Abiteboul am Freitag vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi. Damit ist neben dem angeblich bereits perfekten Motorenvertrag mit Red Bull auch die geplante Übernahme des Lotus-Teams von Renault-Seite weiter nicht offiziell gesichert. "Wir können Renault nicht zwingen, eine Entscheidung zu treffen", sagte Lotus-Vize-Teamchef Federico Gastaldi. Sollte der Lotus-Deal scheitern, droht dem Team das Aus.