„Irgendwann Ende Oktober“ - diese Frist hat Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz jetzt öffentlich gesetzt. Wenn bis dahin kein konkurrenzfähiger Motor gefunden sei, bliebe wohl nur noch der Ausstieg. „Wir bemühen uns um Motoren, aber wir kriegen keinen. Zumindest nicht den, den wir wollen“, so Mateschitz auf der hauseigenen Plattform Speedweek.com. Und „die Voraussetzung fürs Weitermachen sind konkurrenzfähige Motoren.“

Inzwischen bleibt auch denen in der Formel 1, die bisher immer auf irgendeine Lösung hofften, nichts anderes übrig, als sich mit der Tatsache auseinander zu setzen, dass mit Red Bull und Toro Rosso 2016 tatsächlich einmal zumindest vier Autos fehlen könnten, wenn die Renault-Übernahme von Lotus, die noch nicht hundertprozentig in trockenen Tüchern ist, scheitert, sogar sechs. Da hilft dann auch der Neueinstieg des amerikanischen Haas-Teams nicht mehr viel. Kein Wunder, dass jetzt an vielen Stellen wieder vom dritten Auto für die Top-Teams geredet wird. Sebastian Vettel, der in so einem Fall bei Ferrari möglicherweise den dann freiwerdenden Daniel Ricciardo als weiteren Teamkollegen bekäme, ist sich nicht sicher, was passieren wird: „Ich weiß jetzt nicht, wie realistisch das ist. Ich weiß, dass viel über das dritte Auto geredet wird, aber es fällt mir schwer einzuschätzen, ob das wirklich kommt.“

Vettel nur ein "Kutscher"

Was er allerdings genau weiß: „Es wäre ein Schock, Red Bull Racing als Team zu verlieren. Jeder weiß, wie lange ich dort gefahren bin, ich kenne dort viele Menschen, ich kenne das Potenzial. Für die Formel 1 wäre es generell beschämend, zwei oder gar vier Autos zu verlieren. Ich kann mir das derzeit einfach nicht vorstellen, ich hoffe wirklich, dass Red Bull der Formel 1 erhalten bleibt.“

Sein Team, Ferrari, könnte das ja sicherstellen, in dem man sich doch noch in letzter Sekunde entscheiden würde, 2016er-Motoren an Red Bull zu liefern. Wäre das dann mit Blick auf die Gesamtsituation der Formel 1 nicht am Ende doch die für alle bessere Lösung? Dieser Frage weicht der viermalige Weltmeister lieber ein bisschen aus: „Ich bin nicht der, der die Entscheidung trifft. Und ehrlich gesagt bin ich ganz froh, dass ich das nicht machen muss.“ Um dann lachend hinzuzufügen: „Zum Glück bin ich nur der Kutscher.“

KARIN STURM