Das Team Manor Marussia wird den Grand Prix von Japan im Gedenken an den verstorbenen Piloten Jules Bianchi in Angriff nehmen. "Die Rückkehr wird extrem emotional und für uns alle eine Herausforderung", sagte Teamchef John Booth und bat um Verständnis. "Wir waren Jules' Team und ich bitte zu verstehen, dass wir unsere Rückkehr sehr privat und nach innen gerichtet halten werden"

Bianchi war vor einem Jahr in Japan schwer verunglückt und neun Monate später gestorben, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Seit seinem Unfall steht sein Name bei jedem Grand Prix auf dem Auto. Der Franzose ist der erste Formel-1-Pilot seit Ayrton Senna 1994, der im Rennen erlittenen Verletzungen erlegen ist.

"Wir denken jeden Tag an Jules"

"Wir denken jeden Tag an Jules. Er wird für immer ein großer Teil unseres Teams sein", sagte Booth. Pilot Will Stevens meinte: "Unter den gleichen Umständen hätte Jules sich professionell auf das Geschäft und das Rennfahrern konzentriert. Genau das versuche ich nun auch."

Gemische Gefühle

Die gesamte Formel-1-Gemeinde reist mit gemischten Gefühlen zum Großen Preis von Japan.  "Es wird sicher ein anderes Gefühl sein, aber nicht nur für mich, sondern auch für viele andere, die indirekt mitbeteiligt waren: Der nächste Grand Prix in Japan wird sicher schwieriger für alle", sagte Adrian Sutil in einem Interview (7.00 Uhr MESZ, live ORF 1, RTL, Sky).

"Wenn man so etwas live miterlebt, ist ein solches Erlebnis noch wesentlich intensiver. Das war ein extremer Unfall und es hat gedauert, bis einem solche Momente aus dem Kopf gehen", erzählte Sutil, der in diesem Jahr als Ersatzfahrer von Williams engagiert ist. Er wollte angesichts des damaligen Unfalls nicht sagen, dass es ein bleibender Schock gewesen sei. Fakt sei aber, dass man in der heutigen Zeit in der Formel 1 verdränge, "dass es immer noch gefährlich ist. Solche Momente erinnern uns daran".

Geschlossene Cockpits & virtuelles Safety-Car

Untersuchungen durch eine eigens eingerichtete Kommission des Automobilverbandes ergaben, dass Bianchi die Geschwindigkeit der Warnungen durch Gelbe Flaggen nicht entsprechend angepasst hatte. Die FIA reagierte unter anderem mit der virtuellen Safety-Car-Phase, bei der die Autos automatisch eingebremst werden.

Der Tod des ehemaligen Formel-1-Piloten Justin Wilson im August in der Indy-Car-Serie und damit nur rund einen Monat nach Bianchi hatte auch die Diskussion um geschlossene Cockpits intensiviert. Die FIA prüft entsprechende Ideen. "Wir dürfen nicht noch mal vor so seiner Situation stehen", hatte Präsident Jean Todt am Wochenende nach Bianchis Unfall betont.